RAWA-Kommuniqué zum Tag der Menschrechte, 10. Dezember 2006


Afghanistan: Das blutigste Schlachtfeld für Menschenrechte



Vor fünf Jahren attackierten Amerika und seine Alliierten Afghanistan, um dem von Krieg zerrissenen Land „Menschenrechte“, „Demokratie“ und „Freiheit“ zu bringen. Das Taliban-Regime fiel und Hamid Karzais Marionettenregime, zu dem auch die weltbekannten Verbrecher - oder wie UN-Gesandter Mahmoud Mestri sagte, die „Banditenbanden“ - der Nord-Allianz gehören, übernahm die Macht im Namen einer falschen Demokratie. Heute jedoch hat die betrügerische Politk des Herrn Karzai und seiner westlichen Hüter Afghanistan in eine äußerst kritische Lage gebracht, in der die Katastrophe wie eine tickende Zeitbombe wartet, die in jeder Minute hochgehen kann. Verrat und Hohn sind in diesen fünf Jahren im Namen von „Demokratie“ und „Freiheit“wirkungsvoll genutzt worden, und die Menschenrechtssituation in Afghanistan ist ein Ergebnis des schmerzlichen Betrugs der von Warlords geführten Regierung.

Violence against women is widespread all over Afghanistan.
Frauenrechte sind Menschenrechte

Von den USA unterstützte Verbrecher der Nordallianz haben ihre eigenen lokalen und barbarischen Regierungen. Allein die Zahl der Frauen, die Selbstmord begehen indem sie sich selbst verbrennen, kann als bestes Beispiel für die Verletzung der Menschenrechte in Afghanistan dienen. Nach Angaben von UNICEF glauben 65% der 50.000 Witwen in Kabul, daß Selbstmord die einzige Wahl ist, die sie noch haben. Banditen der Nordallianz vergewaltigten Sanuber, ein elfjähriges Mädchen, und tauschten es gegen einen Hund ein. In Badakhshan wurde eine junge Frau vor ihren Kindern von 13 Jehadis vergewaltigt, und einer der Vergewaltiger urinierte in den Mund der ununterbrochen schreienden Kinder. In Paghman, einem Vorort von Kabul, plündert Rasol Sayyaf, ein verbrecherischer Führer, Mentor und Pate von Khalid Shikh, dem Architekten der Angriffe vom 11. September, das Gebiet unseres Volkes und foltert seine Opposition in seinem Privatgefängnis. Trotz zahlreicher Protestdemonstrationen der bedauernswerten Menschen von Paghman vor dem Parlamentsgebäude hat niemand ihre schmerzvollen Stimmen erhört, und die sogenannten Polizeikräfte unter dem Kommando von berüchtigten verbrecherischen Warlords wie Zahir Aghbar und Amanullah Guzar griffen die Protestierenden an und töteten zwei von ihnen. Dies alles sind nur einige Beispiele für Tausende von Verbrechen, die von den Fundamentalisten der Nordallianz begangen werden, üblen Männern, die hohe Positionen in den exekutiven, legislativen und rechtsprechenden Abteilungen der von den USA aufgezwungenen Regierung innehaben; und einige prinzipienlose Intellektuelle tanzen nach ihrer Pfeife.

Die Einrichtung staatlicher Institutionen wie die Unabhängige Menschenrechtskommission und das Ministerium für Frauenangelegenheiten ist lediglich ein Täuschungsmanöver, das unserem Volk und der Welt Sand in die Augen streuen und die Menschenrechtskatastrophe verschleiern soll. Diese symbolhaften Institutionen geben eine Menge Geld aus, aber mit dem Kern der Menschenrechtsfrage in Afghanistan, nämlich den von den Kriminellen der Nord-Allianz begangenen Grausamkeiten, haben sie sich nie auseinandergesetzt. So hat zum Beispiel eine Frau namens Zofanoon Natiq, Direktorin des Ministeriums für Frauenangelegenheiten in der Provinz Badakhshan, in einem Interview mit der Presseagentur Pajhwak die Massenvergewaltigung vollständig abgeleugnet und gesagt: „In Badakhshan ist kein deratiger Vorfall vorgekommen”, während der Polizeichef derselben Provinz ihr widersprach und sagte, daß ein Warlord der fundamentalistischen Jamiat-e-Islami-Partei namens Mujtaba das Verbrechen begangen hat. Eine andere Frau, Fahima Kakar, Direktorin des Frauenministeriums in Kunduz, wollte nicht das Mißfallen der Warlords erregen und sagte bezüglich eines Verbrechens, bei dem eine Frau enthauptet und getötet wurde,während ihr die Hände auf dem Rücken gebunden waren, lediglich: „Ich glaube, es ist nicht recht, eine Frau zu enthaupten; meiner Ansicht nach und nach den Lehren des Islam ist es nicht gut, jemanden zu töten.” Alle Frauen in offiziellen Ÿmtern sind aus derartigen Vorzeigefrauen, die Kompromisse mit den Fundamentalisten eingehen und über ihre Verbrechen Stillschweigen bewahren, ausgewählt worden.

Die schändliche Niederlage und peinliche Situation im Irak-Krieg haben den USA keine andere Wahl gelassen als Afghanistan als einen Erfolg darzustellen, gleichgültig, ob das für das afghanische Volk Schmerz und Leiden bedeutet oder nicht. Die Widersprüche unter den NATO-Mitgliedern und die Position einiger Mitgliedsstaaten gegen den Willen der USA haben die Lage für das Weiße Haus verschärft. Deshalb versucht Amerika, in Afghanistan ein zerbrechliches vorübergehendes Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, um überall in der Welt ein Gefühl des Erfolgs zu vermitteln, indem es ein „demokratisches” Afghanistan vorf¸hrt, eine „B52-Demokratie” auf Kosten der Mehrheit des afghanischen Volkes.

Kompromisse einzugehen mit Gulbuddin's Islamischer Partei und den Taliban sowie Pläne für Stammes-Jirgas sind verräterische Spiele zur Vollendung des üblen Jehady-Taliban-Gulbuddin-Khalqi-Parchami-Kreises. Stammes-Jirgas wird kein besseres Schicksal bestimmt sein als der Loya Jirga und dem Parlament. Erst teilten die USA die Taliban-Kriminellen in „gemäßigte” und „nicht gemäßigte” Fraktionen ein. Als erster Akt wurden kriminelle Talibananführer wie Mullah Rocketi, Arsela Rahmani, Mullah Khaksar, Wakil Ahmad Motawakil, Qalamaddin usw. als „gemäßigte Taliban” deklariert, und ihnen wurde der Weg ins Parlament freigemacht. Jetzt wurde Gulbuddin and Mullah Omer, zwei kriminellen Gangsterführern, das Angebot gemacht, der Regierung beizutreten. Wie die Dinge stehen, fehlt nur noch ein Agebot an Al-Qaida, sich der verkommenen afghanischen Regierung anzuschließen.

Obwohl Gulbuddins Partei und die Taliban in den Abteilungen der Regierung und im Parlament zahlreiche Vertreter haben, illustrieren die neuesten Kompromiß-Einladungen an kriminelle und blutbesudelte Führer, daß Amerika in Afghanistan niemals Frieden und Stabiliät wünscht. Die Regierung der USA opfert unser Volk ihren politischen und wirtschaftlichen Interessen, indem sie eine Regierung voller Verräter, Verbrecher und Drogenlords errichtet. Eine militärische Gegenwart Amerikas bringt unserem Volk keinen Nutzen. Außerdem haben Tausende von Zivilisten ihr Leben verloren durch radioaktive Klusterbomben und „Friendly Fire”. Für die Verteidiger der amerkanischen Militarpräsenz in Afghanistan ist diese Tatsache eine offensichtliche Schande.

Seit die Verbrecher der Nord-Allianz in die Macht eingesetzt worden sind, hat RAWA gesagt, daß es unmöglich ist, mit einer Bande von Verbrechern an der Macht Frieden, Menschenrechte und Stabilität herbeizuführen. Heute weisen selbst die westlichen Medien auf die Jehadi-Warlords als ein zentrales Problem bei der Destabilisierung Afghanistans hin, was RAWAs Analyse bestätigt. Die fundamentalistische Karzai-Regierung jedoch weist, um ihre eigene Verantwortungslosigkeit, Korruption und Schwächen zu verdecken, auf Pakistans Einmischung und seine Unterstützung für die Taliban als das einzige zentrale Problem in Afghanistan hin und gibt vor, daß Afghanistan der Himmel auf Erden wird, sobald diese Einmischung unterbunden wird! Karzais Regierung schreit Zeter und Mordio angesichts der pakistanischen Erklärung über die Notwendigkeit einer „Koalitionsregierung”; aber jedermann weiß, daß eine Koalitionsregierung mit all den Verbrechern wie Taliban, Jehadi, Gullbuddin und anderen schon etabliert ist.

Mörder wie Sayyaf, Rabbani, Qannoni, Fahim, Mujadadi, Massoud, Dostom, Mahaqiq, Khalili, Ismail, und andere, die Pakistans und Irans loyale Agenten und Diener waren, versuchen unser Volk zu betrügen, indem sie sich aufführen, als seien sie gegen Pakistan; aber sie können nie die beschämenden Spuren ihrer Agententätigkeit für Pakistan und andere auslöschen. Darüber hinaus sollten sich Pakistan und Iran zu allererst bei unserem unterdrückten Volk für ihre verräterische Rolle bei der Stärking und Unterstützung der afghanischen brutalen, fundamentalistischen Banden entschuldigen. Wenn es auch offensichtlich ist, daß die Taliban von einigen pakistanischen Elementen unterstützt werden, ebenso wie Iran seine eigenen Spione wie Khalili, Mohaqiq, Kazimi, Bahwi, Islael Khan und andere unterstützt, ist das Kernproblem in Afghanistan nicht pakistanische Einmischung in Afghanistan. Der größte Afghanistan destabilisierende Faktor ist in Afghanistan selbst zu finden. Solange das zentrale Problem innerhalb Afghanistans nicht gelöst ist, kann eine Lösung der externen Probleme zu nichts führen.

Der größte Faktor, der die Taliban stärkt, ist der Haß und Abscheu, den unser Volk gegen die Jehadi-Mafia im System empfindet. Wenn die Menschen keine Sicherheit haben, wenn sie Rechtlosigkeit sehen und zusehen, wie die Verbrecher Millionen von Dollar aus den internationalen Hilfsfonds unterschlagen, dann bleiben sie dem Aufstieg der Taliban gegenüber gleichgültig. Haji Nek Mohammad, der seine Angehörigen in einem NATO-Luftangriff in Kandahar verloren hat, sagte: „Ich schließe mich lieber den Talibankräften an, denn die Taliban haben in meinem Dorf bisher nur zwei Leute getötet, während die Koalitionskräfte an einem einzigen Tag 63 Leute getötet haben.”

Unser Volk weiß, daß zwischen den Taliban und den Jehadi-Warlords kein Unterschied besteht. Beide sind fundamentalistische, mittelalterliche Kräfte, die von Ausländern geschaffen wurden, und sie werden sich bei jeder geeigneten Gelegenheit gegen unser Volk zusammenschließen. Der Hooligan-Anführer der Nord-Allianz Rabbani bestätigte diese Tatsache in seinem kürzlichen Interview, wenn er sagte, daß er gegen die Taliban nicht kämpfen wird.

Amüsanterweise gibt es einige rechte und linksgesinnte Gruppen außerhalb Afghanistans, die in den Taliban eine „anti-imperialistische” Kraft sehen, und die sie verteidigen. Mit solch lustigen Bemerkungen machen sie sich selbst zur Satire und zeigen, daß sie von der barbarischen Natur der Taliban absolut nichts begriffen haben. Wenn sie nur einen Tag der Erniedrigung unter dem Talibanregime durchlebt hätten, würden sie mit unserem Volk niemals derartig schmerzhafte Witze machen.

Die Revolutionäre Vereinigung der Frauen Afghanistans (RAWA) unterstützt entschieden die Antikriegsbewegung, die überall in der Welt von Tag zu Tag wächst und zu einer starken Kraft gegen die kriegstreiberische Politik der USA und seiner Verbündeten wird.

Obwohl wir an der Spitze der schwarzen Liste der Fundamentalisten stehen, möchten wir unserem Volk versichern, daß RAWA auch weiterhin ihren Kampf gegen Jehadi-, Talibi-, Khalqi- und Parchami-Mörder niemals aufgeben und ihr kompromißloses Ringen, die Maske der Demagogie der Fundamentalisten zu zerstören, mit voller Entschlossenheit fortführen wird.

Wir möchten allen freiheitsliebenden, anti-Invasions- und anti-fundamentalistischen Personen und Gruppen gegenüber erklären, daß wir nicht in eine Lage kommen werden, die Kette der Unterdrückung und Tyrannei zu brechen, solange wir nicht eine einheitliche Bewegung gegen die Fundamentalisten und ihre ausländischen Herren bilden. Wir haben am ersten Tag der US-Invasion gesagt, daß es in der Geschichte nicht ein eniziges Beispiel gibt, wo eine ausländische Macht einer anderen Nation Freiheit gebracht hat; nur die Menschen von Afghanistan selbst können diese Werte gewinnen.

Ohne das Ende der Herrschaft der Fundamentalisten ist die Beachtung von Menschenrechten nur ein Traum!
Haltet die Fahne des Kampfes für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit hoch!
MMit dem Volk gegen Fundamentalismus oder mit den Fundamentalisten gegen das Volk; einen dritten Weg gibt es nicht!

Revolutionäre Vereinigung der Frauen Afghanistans (RAWA)

10. Dezember 2006



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