RAWA-Fotos aus Yakaolang | HRE-Bericht ueber Massaker der Hazaras in Afghanistan
UN beschuldigt die Taliban des Massenmordes | "Zivilisten vorsaetzlich angegriffen und ermordet", UN Gerechtigkeitsgruppen klagen die Taliban des Massenmordes an
Taliban des Masenmordes angeklagt

Augenzeugenberichte von Taliban Massakern in Yakaolang

Von RAWA-Reportern, im Juni 2001

Am 9. Januar 2001 wurden in Yakaolang ungefaehr 300 Menschen ohne grosses Aufsehen der Regierungen und Medien der Welt durch Taliban ermordet. In einer Situation, in der unser Land von regionalen und globalen Maechten politisch und wirtschaftlich belagert ist, ist die Stimme unserer Nation in den Klauen der Fudnamentalisten und ihrer auslaendischen Helfer gefangen und verhallt ungehoert. RAWA, die sich als treuer Verbuendeter der Belange des afghanischen Volkes und insbesondere der afghanischen Frauen betrachtet, haelt es fuer ihre revolutionaere Pflicht, die Blockade der Stille zu durchbrechen, die von den Fundamentalisten und ihrer auslaendischen Verbuendeten errichtet wurde, damit die Stimme unseres unterdrueckten Volkes in jeder noch so entferntesten Ecke der Welt gehoert wird.

Die von RAWA interviewten Augenzeugen waren waehrend des Krieges Gefangene der Taliban, Araber und Pakistanis, sie erinnern sich genau, wie die folgenden Berichte zeigen:

"Sufi Gardizi, der militarische Kommandanteur und Repraesentant der Taliban, ist ein sehr gestoerter Mann, fanatisch und besessen. Am Tag vor dem Massaker von Yakaolang stachelte Sufi Gurdizi eine Unstimmigkeit zwischen den Volksgruppen der Sadat und der Hazara an. Er suchte und fand Verbuendete bei Khalqis, Purchamis (Khaliq und Parcham waren zwei Gruppen der PDPA, einer Marionetten-Partei Russlands) und Nasries (Mitglieder einer pro-iranischen Partei namens Nasr), die die Ausfuehrung seine Befehle erzwungen haben, wie beispielsweise Gulam Ali, General Hayat Ullah Khalqi, Scheikh Raza Saeedi, Syed Jawad, Syed Abdullah und andere mehr. Einen Monat vor der Tragoedie von Yakaolang gab es ein Geruecht, demzufolge Karim Khalili sich auf einen Angriff auf die Taliban vorbereitete. Taliban und Jawadi (im Namen der Nasries) versicherten die Menschen, das Yakaolang auf der Grundlage der Vereinbarung zwischen Taliban und Kahalili im Souf-Tal nicht angegriffen werden wuerde. Mitte Dezember begannen die Truppen der Khalili, sich von der Gegend um das Suof Tal in Richtung Bameyan zu bewegen. Sufi Gardizi, sein Assistent Niaz Muhammad und General Khadim Khalqi bereiteten sich auf die moeglieche Attacke seitens Khalilis vor.

Der erste Zusammenstoss ereignete sich am Gum Aab. General Khadim und Hayat (Khalqi) verloren die Schlacht gegen Khalili, aber die Kaempfe gingen weiter und bewegten sich auf Yakaolang zu. Nach einigen Zusammenstoessen fielen Truppen Khalilis am 2. Janua in Yakaolang ein. Sechs Tage spaeter versammelten Khalili und Konsorten die Menschen aus mehrereren Doerfern, und ein Mann namens Khuda Dad Urfani, der sich als Wohlfahrtsminister der Regierung Rabbani ausgab, hielt eine Rede, in der er sagte: "Wir werden anders handeln, als in der Vergangenheit. Wir "verkaufen keine Laeuse": (Kaempfer von Hezb-e-Wahdat wurden eingesetzt, um in von ihnen kontrollierten Gebieten Strassen zu blockieren und sie zwangenPassanten, ihnen zu hohen Preisen ihre Laeuse abzukaufen !!!!!), wir werden nicht den Todestanz auffuehren (eines der brutalen Verbrechen , die das Hezb-e-Wahdat verbrochen hat, war, ihren Opfern die Koepfe abzuhacken, sie in kochendes Oel zu schmeissen, um den Blutstrom zu stoppen, um sich an den letzten Zuckungen der Opfer zu weiden, bis sie starben. Sie nannten dies "Todestanz"). Wir werden kein Opium an die Frontsoldaten verkaufen. Wir haben von diesen Geschehnissen in Payam-e-Zan gelesen, und wieder einmal wir schaemen uns, diese Geschehnisse im Buch der Geschichte aufzuzeichnen.

Am 7. Januar begannen die Taliban ihre Gegenangriffe in Richtung der Unterprovinz und nach zwei Kriegstagen fluechteten die bewaffneten Maenner von Khalili, und das Gebiet um Yakaolang fiel wieder unter die Herrschaft der Taliban.

Am 9. Januar gaben die Taliban das Zentrum der Unterprovinz und Dra Ali auf, wozu die folgenden Doerfer gehoeren: Bugandak, Nazar Shah, Qala Shah Nang, Mandeek, Gubandi, Kushak, Akhundan, Dahan Shorab, Sar-e-Asyab, Khata Khana und Bedmishkin. Die Araber und Pakistanis waren dafuer verantwortlich, Haus fuer Haus zu durchsuchen. Ueber dem ganzen Gebiet hing eine grauenvolle und verschuechterte Stimmung. Frauen und Kinder weinten und klagten lautstark. Blut floss in die Augen junger und alter Maenner, als ihre Haende mit ihren Turbanen hinter ihrem Ruecken gefesselt wurden. Es war kweiner da, der den unschuldigen und ahnungslosen Menschen zu Hilfe kommen konnte. Khalili war entkommen und die Menschen mit den leeren Haenden erwarteten die Bestrafungen durch die Taliban. Einigen wenigen Menschen war es gelungen, ihre Familien in die naheliegenden Berge in Sicherheit zu bringen. Das Dekret des Mullah Omar und der Araber lautete : "Koepft alle Maenner, die aelter als 12 Jahre sind, lasst das den Sadat und Hazara-Ueberlebenden von Yakaolang eine Lehre sein". Das Kommando zum Massaker wrude innerhalb von drei Tagen ausgefuehrt. Sofort nach der Festnahme wurden den Menschen die Haende auf dem Ruecken gefesselt und sie wurden unter den wachsamen Augen der Araber und Pakistanis in die Subprovinz abtransportiert.



Massengraeber im Dorf Besmishkin, wo die Opfer begraben sind.
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Der Ort der Massen-Hinrichtungen war hinter dem Oxfam-Gebaude (Oxfam ist eine in England wohlbekannte und gut unterstuetzte Wohltaetigkeits-Organisation, Anmerkung des Uebersetzers), einem Krankenhaus nahe bei Shor Aab (die Rueckseite des Hauses von Syed Hasan Karimi). Die Opfer des grauenvollen Verbrechens wurden in einer Reihe aufgestellt und dann wurde auf sie geschossen. Brueder sahen ihre Brueder sterben, Onkels sahen ihre Neffen sterben, die wussten, dass auch sie im naechsten Moment erschossen werden wuerden.

Syed Hamid Ullah, Muhammad Bakhsh, Haji Gulam Hasain und Syed Muhammad (Augenzeuge des Massakers von Yakaolang) haben dieses Schlachthaus wie durch ein unglaubliches Wunder ueberlebt. Sie haben die Morde ihrer Angehoerigen durch die Taliban gesehen. Der Lehrer Syed Habib Ullah, der in den Faengen der Taliban gefangen war, erinnert sich:

"Ich und zwoelf andere Maenner waren die Beute der Taliban. Sie haben uns die Haende mit Seilen hinter dem Ruecken gefesselt und uns in Richtung der Subprovinz getrieben. Unsere Bewacher waren Araber und Pakistanis. Als wir den Fluss erreicht hatten, haben sie uns verboten, unsere Schuhe auszuziehen. Es war bitterkalt, und es schneite. Nachdem wir den Fluss ueberquert hatten, wurden unsere Kleidung und unsere Beine zu Eis. Sie haben uns verboten , miteinander zu sprechen. Vom Dorf bis zum Zentrum der Subprovinz war es etwa eine Stunde Weg. Waehrend des ganzen Weges haben die Araber und Pakistanis uns weiterhin geschlagen und beschimpft und erniedrigt.

Sie haben uns in der Naehe des OPS-Gebaeudes gefangengehalten. Ein Mann namens Adul Hameed, er war ein Tajid war und einer meiner Schueler, setzte sich fuer mich und Syed Sharaf ein. Er ging zu den Taliban und sagte ihnen, dass wir zur Nation der Tajik gehoerten und wahre Anhaenger des letzten Propheten Muhammad (PBUH) seien. Sie haben uns drei von den anderen zwoelf Maennern getrennt und haben die anderen gezwungen, sich an der Vorderseite des Oxfam-Gebaeudes mit dem Gesicht zur Wand aufzustellen. An diesem Massenmord haben mehr Pakistanis und Araber mitgemacht, als Taliban.

Dann brach ein Streit zwischen ihnen aus, jeder von ihnen wollte mit den eigenen Haenden toeten und dadurch den Segen erreichen , ein Ghazi zu werden (gemaess islamischer Tradition wird eine Person, die einen Feind des Islam toetet, ein Ghazi , aber in Afghanistan gilt das auch fuer jeden , der auslaendische Aggressoren bekaempft, Anm. des Uebersetzers).

In der Zwischenzeit haben sie noch andere Maenner an die Wand gezwungen, unter ihnen den Lehrer Syed Amin, zielten auf ihre Gesichter und Herzen und haben sie abwechselnd mit Kalashnikovs erschossen.

Wir haben gesehen, dass manche sehr qualvoll gestorben sind. Unter ihnen waren drei halbtote Maenner, die um Hilfe geschrien haben.

Die grauenvollen Stunden und der Alptraum dieses Tages hat eine tiefe Wunde in unsere Herzen und Seelen gerissen, die wir nie vergessen werden, bis zum Ende unserer Tage wird diese Wunde offen bleiben.

Dreien von uns wurde erlaubt, nach Hause zu gehen. Am naechsten Tag haben sie meinen Bruder vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder ermordet, als er sein Untergrund-Versteck verliess und versuchte zu fliehen.

Drei Dorfaeltesten, denen die Flucht aus dem Schlachthaus der Taliban gelungen ist, erzaehlen ihre Geschichte wie folgt:

"Wir wurden zur Hinterseite des Oxfam-Gebaeudes (eine nicht von der britischen Regierung getragenen, englischen Wohltaetigkeitseinrichtung, Anmerkung des Uebersetzers) gebracht. Sie haben drei von uns von den anderen 24 Maennern getrennt. Die uebrigen Maenner haben sie sofort erschossen. Die Kugeln schlugen in die Koepfe und Gesichter unserer Soehne, Neffen, Onkel und anderer Angehoeriger ein. Ihre blutueberstroemten Leichen bedeckten den Boden.

Nach einer Viertelstunde, waherend sie uns pruegelten und uns erniedrigten, schleiften sie uns zu den Leichen unserer Angehoerigen. Einfach nur der Anblick hat uns fast das Bewusstsein geraubt.

Aber wir mussten uns zusammenreissen. Die Flueche und Todesdrohungen der Taliban gingen weiter. Unsere Haende und Fuesse zittertn im hilflosen Wunsch, unseren Angehoerigenn zu helfen. Auf der Vorderseite des Grundstueckes stand ein Fahrzeug bereit, um die toten und halbtoten Menschen abzutransportieren.

Fortwaehrende Schlaege mit dem Gewehrschaft verschlimmerten unsere Schmerzen. Wie konnte ich den halbtoten Menschen helfen? Mit vorgehaltenem Gewehr zwangen sie uns dazu, die Toten und Halbtoten wie Stoecke und Steine auf die Fahrzeuge zu werfen. Mithilfe der verlfuchten, verfaulten Taliban haben wir sie nach Shor Aab gebracht und wieder bei vorgehaltenem Gewehr unter fortgesetzten Schlaegen das Fahrzeug entladen.

Wenn wir haetten helfen koennen, dann haetten einige Menschen ueberleben koennen, aber die wilden Sklaven haben uns daran gehindert, verwundeten Menschen zu helfen. Am Ende der "Arbeit" waren wir erschoepft und bekamen Erlaubnis, ins Dorf zu gehen. Als wir in die Naehe des Dorfes kamen, hoerten wir das Weinen und Jammern von Frauen und Kindern. Wir fragten eine alte Dame, was los sei? Sie antwortete: "Sie haben alle Maenner abtransportiert und alles gepluendert, was sie finden konnten".

"Vier Tage spaeter haben uns die Taliban erlaubt, die Maertyrer zu begraben. In unserem Dorf und in den umliegenden Doerfern gab es keine Maenner, die uns haetten helfen koennen, die Toten zu tragen und zu beerdigen."

Das Dorf Bedmishkin hatte 34 Maertyrer, die von diesen drei Maennern wiedererkannt worden waren, und die innerhalb von drei Tagen zum Schrein getragen wurden. "Es vergingen noch zwei Tage, bis wir mit der Hilfe der Maenner der Doerfer Gird Baid und Khum Astana ein Massengrab fuer die Toten vorbereitet hatten.

Die Bewohner des Dorfes koennen den brennenden Schmerz dieses Tages niemals vergesssen.

Fuer alte Muetter, trauernde Frauen und unglueckliche Kinder, die die Leichen ihrer Vaeter, Ehemaenner und Soehne, die durch die brutalen Haende der Taliban und ihrer arabischen und pakistanischen Helfershelfern zu Maertyrern gemacht wurden dafuer, dass sie angeblich Hazara oder Syed seien, muss dieser Tag der ungluecklichste Tag ihres Lebens sein, wahrscheinlich sogar das Ende ihres Lebens. 165 andere Maertyrer erlitten dasselbe Schicksal, und die Ueberlebenden trauern.

Nach diesem grauenvollen und ehrlosen Vorfall haben die Taliban die Stadt uebernommen.

Khalili, Fuehrer der Hezb-e-Whadat (Einheitspartei), dieser beruechtigte Scherge des iranischen Regimes, kam, um an den Graebern der Toten zu beten.

Jedermann, einschliesslich alter Maenner und Frauen des Dorfes kamen am selben Tag auf dem Friedhof an.

Nachdem sie Khalili dort vorfanden, fingen sie alle an zu rufen und zu weinen "Warum ist dieser Mann zum Friedhof gekommen, wo er doch seine Hand bei der Toetung unserer Soehne im Spiel hatte?".

Eines Nachts, vor dem Massenmord der Menschen von Yakaolang im Gebiet Dah Surk, hatte Aziz Topchi einen naechtlichen Angriff auf die Subprovinz vorgeschlagen, weil die Taliban diese Gegend nicht gut kannten.

Khalili hatte ihm jedoch geantwortet: "Lass die Taliban einfallen und alle toeten, damit die Leute in der Zukunft gegen die Taliban kaempfen."

Hieran kann man den Charakter dieses Verraeters erkennen und seine "Gefuehle fuer das Volk", solche Saetze enthuellen ihn, auch wenn er sich als Fuehrer des Volkes bezeichnet.

"Nach dem Massaker an den unschuldigen Menschen unseres Dorfes kam das Pluendern und Ausrauben der Menschen.

Taliban haben die Menschen genauso ausgepluendert wie die Truppen von Khalili vor und nach dem Massaker.

Die Augenzeugen berichten, dass bewaffnete Maenner beider Fluegel Haeuser durchsucht haben und Geld, Schmuck, Cassettenrecorder und andere wertvolle Gegenstaende mitnahmen.

Aus dem Hause von Syed Raheem "Khum Astana" wurden beispielsweise 70 Millionen Afghani in bar gestohlen ; 30 Millionen Afghani in bar aus dem Hause von Syed Asad Ullah aus dem Dorf "Bedmishkin" und ungefaehr 1.600.000 Afghani wurde der Frau von Syed Ghazfar gestohlen.

Neben dem Pluendern und Rauben fuehrten die Taliban und Araber ihre Greueltaten weiter, indem sie Frauen und Maedchen vergewaltigten. Die Schaendung der Ehre von Sultana's Tochter ist die Spitze des Eisberges.

Nach all diesen Greueln beschlossen die alten Maenner und Frauen, die Gegend zu verlassen.

Die traurige und schreckliche Bericht ihrer Reise im bitterkalten Wetter, in dem sie zu Fuss von einem Berg zum anderen stiegen ist etwas, das die Augenzeugen mit Traenen in den Augen beschrieben haben.

Es reicht sich vorzustellen , dass waherend vergangener Winter Menschen sechs Monate lang ihre Haeuser nicht verlassen haben und nicht einmal mit dem Gedanken gespielt haben, sich ausserhalb der Gegend zu bewegen, so bitterkalt waren die Winter.

Die Tatsache, dass die Welt nichts (oder laengst nicht genug ) ueber die Greueltaten der Taliban und ueber das Massaker von Yakalang gehoert hat erlaubt es den Taliban vorzutaeuschen, dass diese Greueltaten nicht geschehen sind.

Wenn wir dem Interview von Radio Shariat mit den zwei Taliban namens Taqadus und Tawab Glauben schenken, die selber ethnische Hazara sind, dann koennen wir herausfinden, wie sie alles abstreiten, in dem sie behaupten "die Feinde der islamischen Emirate wollen aus dem Vorfall Yakaolang eine wichtige Sache machen. Da sgab es keine Morde vorgefallen, und wir bestreiten alles. Die Leute in Zakaolang sollten sich besser klarmachen, dass die islamischen Emirate im Recht sind"..

Hinter diesen TaTen lauert eine einziger Grund: ethnische Saeuberung, Voelkermord.

Die Menschen von Shamali (noerdliche Gebiete) und anderen Gegenden sind ebenfalls Opfer solcher Vorfaelle. Dass Massaker von Yakaolang ist nicht das Ende der von den Taliban ergriffenen Massnahmen. Ungluecklicherweise wird unser Volk noch schlimmere Tage zu erwarten haben, mit noch mehr dieser grausamen und unmenschlichen Aktionen, die von Fundamentalisten und ihren auslaendischen Herren befohlen werden.

Eine Hazara Frau "M" aus dem Dorf Bedmishkin erzaehlt ihre traurige Geschichte:

"Wir waren zuhause, als die Taliban hereinstuermten und anfingen, das gesamte Haus zu durchsuchen. Ich bettelte um Gnade und zeigte ihnen den Heiligen Koran, aber sie schmissen den Koran in den Ofen. Sie haben all unser Eigentum zerstoert, auch die Lebensmittel, und haben alle Wertsachen mitgenommen.

Mein Bruder rannte weg, als er hoerte, dass die Taliban ueberall patroullierten. Er hatte sich hinter einer Mauer versteckt, aber er wurde von den Taliban entdeckt und auf der Stelle ermordet. Nach zwei Tagen befahlen uns die Taliban, meinen Bruder zu holen, aber wir fanden nur seine Leiche, die sehr schlimm zugerichtet war. Durch den Frost war seine Leiche am Boden festgefroren.

Wir hatten uns angewoehnt, unsere Kinder mit Steppdecken zuzudecken, wenn wir Gewehrfeuer hoerten, nur, um ihnen psychologischen Schutz gegen Schussgeraeusche zu geben, und jetzt haben sich die Kinder daran gewoehnt, so dass sie sich sogar hier in Pakistan in eine Steppdecke wickeln, sobald sie irgendwelchen Laerm hoeren.

Yaha, der Cousin meiner Mutter, ein huebscher Junger Mann, wurde auf dieselbe Weise von den Taliban ermordet.

Taliban kamen in sein Haus , fuehrten ihn hinaus und ermordeten ihn direkt vor der Haustuer. Das geschah frueh am Morgen und seine Leiche lag immer noch da, bis seine Frau und seine fuenf Kinder spaet in der Nacht herauskamen, um ihren Vater zu suchen. Sein Koerper war von mehreren Kugeln durchsaeht, was darauf hindeutete , dass er der Folter der Taliban widerstanden hatte.

Der Schnee um seine Leiche herum war blutrot. Als seine Frau und seine Kinder versuchten, seine Leiche nach Hause zu bringen, wurden sie von den Taliban daran gehindert.

Seine Frau und zwei aeltere Frauen bettelten die Taliban an, den Leichnam freizugeben, aber die Taliban ignorierten ihr Flehen..

Die Taliban haben Yahya's Frau so brutal zusammengeschlagen, dass sie an den Folgen der Schlaege fast gestorben waere. Spaet in der Nacht, als die Taliban die Gegend verlassen hatten, haben Yahya's Angehoerige, alles Frauen, seine Leiche nach Hause gebracht und ihn zuhause begraben.

"NB", Witwe eines Opfers (WALI) beschreibt:

"Taliban stuermten in unser Haus und haben alles angezuendet. Mein Mann rannte weg und sagte mir, dass er sich Monat lang verstecken wuerde.

Eine Stunde spaeter hoerte ich Gewehrfeuer in der Naehe meines Hauses, aber ich habe nicht weiter darauf geachtet weil ich dachte, es sei wieder mal nur eine Schiesserei.

Zwei Tage spaeter klopfte ein siebenjaehriger Junge an unserer Tuer und sagte uns, dass Onkel Wali von den Taliban ermordet worden war. Ich konnte es nicht glauben, weil ich dachte, dass Wali in Kabul war.

Der Junge sagte, Wali's Leiche liegt an der hinteren Mauer.

Ich konnte das nicht ertragen.

Taliban hatten ihn an der hinteren Mauer erschossen, waehrend er versucht hatte zu fliehen.

Seine Augen und sein Mund waren weit offen und durch den Frost waren seine Zaehne blau verfaerbt.

Die grausamen Taliban haben seine Taschen durchsucht und alle seine Habseligkeiten gestohlen.

Sein Blut war getrocknet und dadurch klebte er am Boden fest.

Ich war alleine und konnte seine Leiche nicht wegtragen, und es war niemand da, der mir haette helfen koennen. Wali's Leiche blieb da einen ganzen Tag lang liegen, bis ich zwei Maenner finden konnte, die ihn ins Haus trugen, und ich habe ihn selbst begraben.

Wir sind eine Woche geblieben, dann bin ich mit einigen anderen Familien nach Pakistan geflohen.

Mein sechs Monate altes Baby hat auf dem Weg eine schlimme Erkaeltung und Husten bekommen und ist gestorben, bevor wir Pakistan erreichen konnten. Die Qual meines Mannes und meines Babys brennt immer noch in meinem Herzen und ich erinnere mich an jeden einzelnen Moment in diesen grauenvollen Tagen.

Mein Onkel wurde von den Taliban festgenommen, er wurde beschuldigt, eine Waffe versteckt zu haben.

Er war ein armer Bauer, der keinerlei Verbindungen zu irgendwelchen bewaffneten Trupen hatte. Die Taliban haben ihn aus seinem Haus gezerrt und vor den Augen seiner Angehoerigen erschossen.

Seine Mutter und seine Frau haben die Taliban angefleht, ihnen zu erlauben, ihn zu begraben, aber die Taliban haben niemanden in seine Naehe gelassen.

Seine Mutter hat drei Tage lang seine Leiche bewacht, damit die wilden Hunde nicht sie fressen konnten.

Als die Taliban abzogen, haben wir ihn beerdigt.

Unsere Nachbarin, deren Mann vor vielen Jahren ermordet worden war, lebte allein mit ihren Kindern. Als die Taliban das Dorf verliessen, um andere Doerfer zu patroullieren und dort junge Menschen zu morden, ging sie mit ihrem juengsten Sohn in die Berge und befahl ihren anderen Soehnen, im Keller zu bleiben.

Als sie nach einigen Tagen zurueckkehrte, war ihr aeltester Sohn erfroren. Mehrere Tage lang behielt sie seine Leiche im Haus, weil die Taliban es den Menschen nicht erlaubten, ihre Toten zu begraben."

Eine andere Witwe berichtet:

"Wir waren daheim, als die Taliban in unser Haus einbrachen und es durchsuchten.

Sie fragten nach den Maennern und wir sagten ihnen, dass alle Maenner von den Taliban gefangen genommen worden waren und wir seitdem nichts von ihnen gehoert haetten.

Sie haben 10.000.000 Afghanis (ungefaehr 160 $) aus einem Haus gestohlen und 800.000.000 Afghanis aus einem anderen Haus.

Die Taliban haben meinen Mann, meinen Schwager und den Mann meiner Schwester ermordet, alles junge Maenner.

Aus Sicherheitsgruenden mussten wir einige Namen in diesem Bericht aendern oder auslassen.



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