Prostitution unter der Herrschaft der Taliban

RAWA Bericht, August 1999

 

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Was Sie hier lesen werden, gibt keinesfalls ein komplettes Bild von dem Leiden und der Armut des schickaniertesten Teil des leidenden Volkes von Afghanistan- im besonderen der vergewaltigten Hauptstadt Kabul. Der Bericht will nur die folgenden Punkte hervorheben:

-Entgegen der lächerlichen Behauptungen der Taliban und Jihadi- Kriminellen, hatten die Barbareien des "ISLAMISCHEN STAATES" und seines Ersatzes "ISLAMISCHE EMIRATE" von Afghanistan nicht den geringsten Effekt dahingehend die Prostitution zu verringern. Die Prostitution, diese krasse Verletzung der Fraunerechte im Land, wurde hingegen von dieser frommen Kriminalität nur noch einmal gewaltig erhöht.

-Nochmals betont: Entegen der kindischen Meinung der fundamentalistischen Taliban und Jihadi Banden kennt die Geissel AIDS keine nationalen oder religiösen Grenzen. Das HIV Virus ist vor langer Zeit in Afghanistan eingedrungen, und ist besonders unter Prostituierten weit verbreitet. Es fordert dort stille, unbemerkte und unbeachtete Opfer. Die fundamentalistischen Herrscher von Afghanistan sind auf eine zu unsensible Art ignorant um die Bedrohung AIDS ernst zu nehmen. In ihrer kindisch-arroganten Studiertheit glauben sie, daß durch das im Chor Singen des Refrainwortes "Islam" ihre Sharia ein Wunder bewirken wird, und das fundamentalistisch verseuchte Afghanistan AIDS-frei werden wird!

- Die "Islamischen Emirate" mit ihren ständigen Hochhalten des Spruchbandes "Islam" und "Sharia Gesetz" inklusive dem zu Tode Steinigen und willkürlichen Töten, bei jeder Schandtat, können niemals hoffen eine Kur für die bitterer werdenden sozialen Krankheiten zu finden, im besondern der Prostitution. So haben wir auch immer wieder hervorgehoben, daß diese Methoden die Situation nur schlimmer machen.

-Eine der der unverzeihlichen Verbrechen jedes Puppen-Regimes - von Taraki bis Najib - war die Verbreitung von Prostitution und die körperliche, mentale und moralische Zerstörung der afghanischen Frauen. Die Jihadi Kriminellen haben diese Schande zur Spitze getrieben. Je mehr sich die Taliban Hypokritiker in islamisches Scharia-Gesetz einhüllen desto mehr kommt ihre Schande zum Vorschein. Die Fundamentalisten und ihre Fans stellen Prostituierte als eine unberürbare Gruppe hin, in ihrer "reinen islamischen Gesellschaft" und glauben, dass die Reinheit in ihrer "illusionären reinen Gesellschaft" in der Verfolgung und Ausrottung von Prostituierten besteht. Es ist nur recht und gut darauf hinzuweisen, daß was immer die Schande ist, die mit dem "Fleischhandel" verbunden ist, nur eine Reflektion des Schandmales ist, welche auf der Stirn der fundamentalistischen Herrscher eingebrannt ist. Diese grauslichen Herrscher sind aller Abscheu Wert, da sie die Ursache aller sozialen Geisselungen sind, inklusive der Prostitution, in unserem tötlich verwundeten Land.


Die Ankunft der Taliban hat die sozialen und besonders die wirtschaftlichen Probleme der afghanischen Frauen verschlimmert. Die Frauen von Afghanistan leben unter der monströsen Unterrtrückung der Jihadi und Taliban Fundamentalisten. Es ist eine katastrophale Situation in der ihnen die meisten Menschenrechte vorenthalten werden. Das Taliban Verbot, daß Frauen einer Arbeit nachgehen, hat eine Flut von arbeitslosen Frauen in Kabul hervorgebracht. Diese arbeitslosen Frauen haben ernste finanzielle Probleme und als eine natürliche Konsequenz leiden ihre Kinder unter Hunger, Unterernährung, verschiedenen Krankheiten und unter einer Art chronischer Armut. Die Meisten von ihnen haben ihre letzten Einkommensquellen verloren und haben den größten Teil ihrer Habseligkeiten verscherbelt um Essen zu kaufen. Diejenigen, die es sich leisten konnten das Land zu verlassen, haben das getan, und die sich das nicht leisten konnten sind der große Teil der Bettler in unserem Land. Viele dieser Bettler sind frühere Lehrerinnen und Staatsangestellte.

Der schlechte wirtschaftliche Zustand, besonders in Kabul hat das Mitleidseinkommen dieser Bettler hart getroffen. Das Verbot für weibliche Bettler in Geschäfte, Hotels und Warenumschlagsplätze zu gehen hat ihr Einkommen sogar noch weiter beschnitten. Dadurch werden viele von ihnen gezwungen, sich für ihr eigenes Überleben, und das ihrer Kinder, zu prostituieren.

Eine große Anzahl junger Witwen, welche die einzigen Ernährer ihrer Familien sind und denen alle Möglichkeiten vor ihrer Nase versperrt sind, gehen auch in die Prostitution.

Einer vorläufigen Untersuchung nach, über das Problem, gibt es hunderte von neuen Prostituierten welche zu den "Professionellen" dazukommen. Diese Frauen arbeiten meistens von ihren Häusern aus, welche "Qala" genannt werden. So wie das Betteleinkommen für Frauen zurückgeht, so geht die Anzahl der Prostituierten nach oben. Allein in Kaubul gibt es 20 bis 30 aktiv arbeitende Bordelle, welche jedoch aus Sicherheitsgründen alle ein bis zwei Monate die Adresse wechseln. Es folgt ein kurzer Bericht von den Bordellen aus den kabuler Vierteln Taimany, Hashuqan-o-Harifan, Quala-e-Zaman Kan, und Qal-e-Abchakan.

Jedes dieser Bordelle hat drei bis fünf Frauen welche dort arbeiten. Einige der Bezeichnungen sind: "Kharabati" für Prostituierte, "Khala Kharabati" für die meist ältere Managerin, "Qala" für das Bordell selbst und "Qaöa Dar" für die Zuhälter. Das Umfeld ist für gewöhnlich feindselig, und es gibt Streit und Kämpfe um die Kunden. Jedes "Qala" hat zwei oder drei "Qala-dar" und eine "Khala-Kharabati". Die männlichen Zuhälter vermitteln zwischen den Prostituierten und ihren Kunden. Die alten Frauen managen die inneren Angelegenheiten des "Qala", d.h sie kassieren Geld von den Kunden, bereiten das Essen zu und machen auch sonst die Hausarbeit. Die Freier kommen entweder in das "Qala oder die Frauen besuchen das Haus des Kunden. Eine dritte Möglichkeit ist durch ein Taxi zu agieren. Jedoch haben die Taliban die Benützung von Taxis ohne "Muharam" (naher männlicher Verwanter) verboten. Dadurch ist das Taxi schwieriger und weniger sicher. Prostituierte, die auf diese Art arbeiten wollen nehmen dafür einen sechs bis neunjärigen Jungen mit. Diese Kinder werden normalerweise Zeugen des Aktes. Es wurde erzählt, daß man auch diese Kinder gefragt hat daran teilzunehmen. Eine Frau, M.H., erzählte uns: "Eines Tages entschied ich mich durch ein Taxi zu arbeiten. Das war in der Salang-Wad Strasse. Der Taxifahrer gab zwei Männern mit Turban ein Signal. Die Männer kamen in das Taxi und wir fuhren in die Gegend von Silo. Im Haus vergewaltigten sie meinen acht Jahre alten Sohn. Ich konnte nichts tun. Meine bittere Armut hat das Leben meines Sohnes geschwärzt." Das Arbeiten durch Taxis ist härter. Manchmal finden die Frauen tagelang keinen Kunden. Taxifahrer wollen normalerweise kein Risiko auf sich nehmen und mischen sich ein.

Frauen welche nicht Mitglieder eines "Qalas" sind werden als Sicherheitsrisiko angesehen, da sie sie den Taliban melden könnten. Die Frauen, welche in den Qala arbeiten, haben normalerweise drei verschiedene Ausweise. Ein Ausweis identifiziert sie als Witwe mit Kindern, und wird dafür benutzt von UN-Büros oder vom Roten Kreuz Unterstützungshilfe zu bekommen. Diese Ausweise werden nicht viel verwendet, da die Frauen oft den Wohnort wechseln, und nichts mit den Beamten der Gegend zu tun haben wollen. Ein anderer Ausweis stellt sie als verheiratete Frauen dar. Es wird zum Häusermieten etc. verwendet. Falls sie die Taliban wegen "Zena" festnehmen, das ist das Verbrechen ausserehelichen Geschlechtsverkehres, dann benutzen sie den dritten Ausweis, in dem sie als Single aufscheinen. Single sein hilft ihnen zu verhindern zu Tode gesteinigt zu werden. Zum Beispiel wurde letztes Jahr eine Frau (SH), eine Bewohnerin von Gala-e-Mussa wegen Zena festgenommen. Sie verbrachte zweieinhalb Monate in einem Talibangefängnis. Schlussendlich zahlte sie sechs Millionen Afghani an die Richter des Militärgerichtes und wurde nach achzig Peitschenhieben freigelassen. Sie sagte, daß "Mula Abdur Rahman" (der Militärrichter) nicht nur von Prostituierten Bestechungsgelder erhält, sondern auch von Tachendieben und Spielern. Die Scharia (Das islamische Gesetz) wird nur für diejenigen angewendet, die nicht zahlen können.

60% des Geldes das die Freier diesen Frauen zahlen bekommen die Zuhälter und die alten Frauen, welche für sie arbeiten. Die Angst vor den Taliban hat die Anzahl der Kunden verringert. Das Durchschnittsalter dieser Frauen ist von 20 bis 30. Die Hygiene ihrer Arbeitsumgebung ist sehr schlecht. Eine grosse Anzahl dieser Frauen haben Hautirritationen, sowie Syphilis, und möglicherweise Aids. Es kann sein, daß Aids durch Händler hier her gebracht wurde, welche Monate in arabischen Ländern verbrachten und dort Bordelle besuchten. Durch die momentanen ungünstigen Bedingungen können diese Frauen keine Ärzte besuchen, oder auch nur die Anti-Baby Pillen einneihmen. Die traditionellen alten Praktiken bringen sie in Gefahr, und verursachen oft medizinische Probleme.

Zusätzlich zu der obigen Beschreibung, verursachen auch die Freier Probleme. P. (aus Sicherhaeitsgründen nennen wir keine Namen), die nicht älter ist als 30 sagt: "Was kann ich tun? Das ist mein Schicksal. Ich hungerte, und das hat mich zu einer Prostituierten gemacht. Die Männer sollten ein bisschen Mitgefühl haben. Unsere Kunden sind grausam. Für 200 000 Afghani (Währung) wollen sie, daß wir jeder plötzlichen Laune von ihnen folgen. Sie zwingen uns Haschisch zu rauchen. Das hat einige von uns zu Abhängigen gemacht. Einige Kunden wollen, daß wir unnatürliche Akte und anderes Zeug tun. Einige Freier gehen ohne zu zahlen weil wir ihren Wünschen nicht nachkommen. Die Meisten unserer Kunden sind Spieler, aber es gibt auch gute Menschen unter ihnen, wie zum Beispiel Reisende, oder Leute die zu Hause Probleme haben. Heutzutage sind die Meisten unserer Kunden Turbanträger. Wenn wir ihren Launen nicht folgen (meist wollen sie dass wir den Missbrauch von kleinen Jungen organisieren, oder sie wünschen unnatürliche sexuelle Akte mit Frauen zu machen), dann stellen sie sich als Taliban vor, und behaupten, daß sie Bordelle in der Gegend suchen müßten. F. erzählt ihre Geschichte: "Ein Kunde welcher sich als Mula Salim Akhund (Taliban) vorstellte, sagte daß er für die lokale Polizeistation arbeite, und wollte annalen Sex. Er sagte, daß er so viel zahlen würde wie wir wollten. Der Wunsch wurde abgelehnt und er verließ das Qala (Bordell). Im März 1999 wurde ich von ein paar bewaffneten Münnern ausserhalb meines Hauses festgenommen und wurde ins "Wulaiat" (Poliziehauptquartier) gebracht. Ich mußte daraufhin 20 Tage im Frauengefängnis von Kabul verbringen. Schlußendlich ließen sie mich aber aus Mangel an stichhaltigen Beweisen wieder frei. Vor der Freilassung gaben sie mir aber 20 Peitschenhiebe.

Die meisten Beschwerden sind über "Turbanträger", welche die Paschtun sprechenden Taliban sind. Das ist wegen ihrer groben Manieren. Sie zahlen nicht genug oder drohen wenn sie das "Qala" verlassen. Manchmal haben sie auch Spaß daran, Fauen die dort arbeiten zu foltern.

Der Vermittler für eines dieser Häuser in Hashuqan-o-Harifan, (MI.) berichtet: "Die Not und die extreme Armut haben mich dazu gezwungen diese berüchtigte Arbeit zu tun. Meine erste Frau ist tot, und mit meiner zweiten Frau habe ich vier Kinder. Ich arbeitete in einem Amt als Bote, aber nach der Ankunft der Taliban wurde ich sechs Monate nicht bezahlt, und hatte auch sonst kein anderes Einkommen. Meine Kinder waren hungrig und krank. Keinen anderen Ausweg findend, nahm ich diese Arbeit an, die nicht ohne ihre Gefahren ist. Vor ein paar Tagen, als ich zwei Kunden zurückbegleitete wurde ich von diesen zuerst neben einem Friedhof geschlagen und dann von ihnen ausgeraubt. Das Geld war weg.

R., die von den Frauen im Haus Ko-Ko genannt wird, ist ungefähr 60 und sehr erfahren. Sie schaukelt den Laden. Sie hat Kontakt mit anderen Häusern und bekommt ihr Geld von den Frauen. Sie war eine Putzfrau in einem kabuler Spital, und vorher in ihrer Jugend war sie eine Prostituierte gewesen. Sie erzählt ihre Geschichte: "Unter dem Najeeb Regime wurde unser Qala entdeckt, und ich wurde ins Gefängnis gesteckt. Als sie erfuhren, daß ich eine Reinigungskraft in einem Spital war, fragten sie mich ob ich den als Spionin für sie arbeiten wollte. Ich akzeptierte und sie ließen mich frei. Ich spionierte für sie für eine Weile bis mich der Stationsmanager bat die Krankenschwestern um Sex für ihn zu fragen. Dafür bekam ich gutes Geld. Zwei Schwestern liefen in seine Falle. Diese Schwestern wurden später von der elften Filliale des KHAD angeheuert.( Wir kommen später noch auf den KHAD zurück.) Eine dritte Schwester jedoch berichtete alles dem Chef des Spitals welcher mich auch feuerte." Sie fügte hinzu: "alle Frauen welche mit mir arbeiteten, haben eine eigene Geschichte. Jede war gezwungen zu dieser Arbeit. Keine ist mit dieser Arbeit zufrieden."

Mit der Hilfe von Ko-Ko hörten wir die Geschichte einiger anderer Frauen in einem der "Qalas" von Hashuqan-o-Harifan.

Es gibt einige "Qalas" in Hazra St in Hashuqan-o-Harifan. In einem davon arbeiten vier Frauen mit den Namen Sh., L., P. und Z.. Sie haben verschiedene Arbeitszeiten. Das Haus wird von Ko-Ko und einem Mann (Mi.) geführt.

Sh. erzählt ihre folgende Geschichte: "Mein Name ist Sh., und der meines Vaters ist M.S.. Ursprünglich bin ich von Kohistan in der Provinz Parwan. Andere Frauen in diesem Qala nennen mich P,G. Mein Vater arbeitete in der Baufirma von Kabul. Ich lebte mit meinen zwei Brüdern, der Mutter und einer Tante in einer sehr armen Familie. Das Einkommen meines Vaters war nicht genug, und wir lebten davon, uns von Leuten die wir kannten Geld auszuleihen. Im Jahr 1977 schloß ich die High School ab. Einer meiner Brüder brach die Schule ab und ging nach Persien. Mein Vater war der einzige Ernährer der Familie und wollte, daß ich eine Arbeit suche. Zu jener Zeit war es schwierig für Frauen eine Arbeit zu finden. Mein Vater und ich mußten lang suchen bis wir schließlich etwas im Ministerium für öffentliche Arbeit fanden. Der damalige Minister war Faeq aus Saidkhail aus Parwan, und nachdem wir aus der selben Region waren stellte er mich in einer Sektion ein die von Baqaie geführt wurde. Baqaie war aus Panjshair. Eines Tages zitierte er mich in sein Büro und sagte: "Wenn Du das machst was ich Dir sage, dann werde ich Dir eine Gehaltserhöhung geben und einen regelmässigen 56 kg Coupon dazu. Weil ich den Job hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen angenommen hatte, waren mir seine schlechten Absichten nicht bewußt. Ich dachte, daß vielleicht der Minister das aus seiner Nettigkeit heraus angeordnet hätte, weil ich aus der selben Provinz war. Jedoch sagte er eines Tages etwas, was mich furchtbar nervös machte, und ich ging aus seinem Büro ohne irgendjemandem etwas zu sagen. An einem anderem Tag als ich in sein Büro ging warnten mich zwei andere Frauen, die auch dort arbeiten, vor den schlechten Absichten von Baqaie. Allerdings bevor ich das Büro verlassen konnte, kam der Minister herein, bat mich zu bleiben und dankte Baqaie für seinen Dienst.

An diesem Tag kam es dazu, daß ich mit dem Minister aß und etwas trank was ich nie zuvor getrunken hatte. Von der Anwesenheit des Ministers und dem Getränk ganz weggetreten, war ich beinahen bewußtlos als Faeq (der Minister) mich vergewaltigte. Da war jedoch nicht das letzte Mal, sondern wiederholte sich noch mehr als hundert Mal. Ich wurde schwanger. Meine Mutter erfuhr davon und erzählte es meinem Vater. Mein Vater schlug mich und wollte sich töten, da er nichts gegen den Minister tun konnte. Der Minister sagte daß ich nicht mehr in seine Abteilung kommen sollte und zahlte mir 1500 Afghani. Ich ging zu einem Frauenarzt. Jedoch alles was der sagte war, daß Abtreibung eine Sünde war. Nachdem ich ihn anbettelte sagte er, daß er es für 5500 Afghani und einem Ring den ich trug doch machen würde. Auch dieser Doktor vergewaltigte mich vor der Operation. Es dauerte ein Monat bis alles erledigt war. Meine Kollegen erfuhren von all dem und offerierten mir mir ihre Sympathie." Während sie stark weinte fügte sie hinzu: "Ich fragte im Ministerium um ein Darlehen, um die 5500 bezahlen zu können, aber der Antrag wurde abgelehnt. Mein Gehalt war nicht genug um für die Unterkunft zahlen zu können. Ich war nicht fähig die Miete zu zahlen oder den Strom. Schließlich wurde ich in die Prostitution hineingedrängt. Eines Tages als ich nach Sarai Hazar Gul ging, starrte mich eine Kleiderhändler mit dem Namen Zahir an. Nach einer gewissen Zeit gingen wir eine Beziehung ein. Ich erzählte ihm alles. Er versprach mir alle meine Schulden zu bezahlen, wenn ich nur mit ihm ginge und mit keinem anderen. Ich hielt für eine gewisse Zeit mein Versprechen, aber nachdem ich komplett verloren war, ging ich auch mit zwei oder drei anderen Männern. Obwohl ich mit meinem Einkommen meiner Familie half, haßten sie mich intensiv. Ich wurde ein Fremder für meine Freunde. Die Armut meiner Familie hat mich dazu gebracht aber ich bin ebenfalls schuldig. Dieser ehrlose Minister Faeq und sein Stellvertreter Baqaie verdunkelten nicht nur mein Leben, sondern auch die von "zig" anderen jungen Mädchen. In der Zwischenzeit wurde meine Mutter krank, und ich brauchte mehr Geld. Ich setzte meine Arbeit fort, da passierte die Saur Revolution. Faeq (der Minister) wurde entlassen. Ich beschwerte mich über ihn und zeigte ihn bei Rafih und Watanjar an. Aber es nützte nichts. Baqaie stieg auf und wurde der Chef von "Asnad wa Irtebat". Er bedrohte mich um meine Beschwerden zurückzuziehen.

Während meine Mutter noch krank war verlor ich meinen Vater. In dieser Zeit lebte ich mit anderen drei Familienmitgliedern. Im Jahr 1985 oder 1986 wurde ich eingeladen die in Parcham Partei einzutreten. Nach einer kurzen Zeit stieg ich auf und wurde ein lokale Bürovorsteherin, und auch ein offizielles Parteimitglied. Traditionelle Moral war für die Parchamis nicht wichtig. Ich war eifrig damit beschäftigt andere Frauen und Mädchen für die Partei zu werben. Ich bedrohte sie dabei sogar. Jeder wußte über meine Vergangenheit, aber niemand konnte es wagen darüber zu reden, da ich jetzt ein Parteimitglied war. Ich nahm an Haus zu Hausdurchsuchungen in Cement Khana teil. Ich arbeitete auch in Postämtern. Die Anderen und ich vergassen langsam meine Vergangenheit. Ich verdiente ein wenig Geld und war auch bei sozialen Zusammenkünften der Partei dabei. Es kann sein, daß ich einige unschuldige Mädchen in die selbe Richtung wie mich getrieben habe. Es war aber nicht wichtig für mich. Ich wurde in die Frauenorganisation welche von Dr. Anahita Ratibzad geleitet wurde aufgenommen. Dort gab es hunderte von Frauen wie mich, die nicht zu besorgt waren über moralische Fragen, und sehr leicht Rendevous für eine Nacht akzeptierten. Später wurde ich eine professionelle Arbeiterin in der nationalen Frauenparteiorganisation und schlief regelmässig mit meinen Kameraden während der Nachtschichten. Die Frauengarnison und die Selbstverteidigung wurden unter dem Schirm der Frauenorganisation aufgebaut. Ich war eine Freiwillige der Garnison. Unser Arbeitsplatz war "Mairmono Toulana" wo wir ein Militärtraining bekamen. Ich konnte dann sehr gut mit Waffen umgehen. Die Nacht verbrachte ich mit den "Parteikameraden". Es waren mehr als 120 Frauen in der Garnison und alle von ihnen waren professinelle Parteiarbeiterinnen. Ich benützte meine Verbindungen um meinen Bruder nach Rußland zu schicken. Im Jahr 1988-89 wurde ich ein Mitglied des KHAD (Afghanische Sektion des KGB) unter General Baqi. Es gab eine Menge anderer Frauen und junger Mädchen. Sie teilten jedes Arbeitsgebiet mit ihren männlichen Kollegen, um nicht das Bett zu erwähnen.

Die Gebiete in denen wir arbeiteten waren:

1- Administrative Sektion
2- Umwelt und Kunst
3- Und Bordelle - es gab einige Prostituierte in dieser Sektion welche für politische Gründe verwendet wurden.

Zusätzlich zur Sicherheit, der Spionage und den Hausdurchsuchungen waren wir im KHAD für die Männer da, und für einen Mann mit dem Namen Pasoon welcher die Treffen mit den russischen Beratern arrangierte. Ich weiß nicht wie viele weitere Frauen und Mädchen ich in die Falle des KHAD gehen ließ und wie viele vergewaltigt wurden. Ich nahm auch an den Vernehmungen von jungen und gebildeten Mädchen teil. Viele von ihnen wurden vergewaltigt. Es war nicht sehr wichtig für mich, da auch ich in der Organisation war. Im Jahr 1991 oder 92 gebahr ich ein Mädchen dessen Vater ich nicht kenne. Sie ist jetzt acht. Somit wurde der Vorsteher meiner Familie. Meine Mutter mischte sich nicht in meine Angelegenheiten ein, aber alle anderen Verwandten und Freunden haßten mich und blieben fern von mir, was bis zum heutigen Tag andauert.

Als das Najeeb Regime zerstört wurde und die Jehadis an die Macht kamen, blieb ich für eine Zeit zu Hause. Während dieser Zeit starb auch meine Mutter. Ich kehrte zum KHAD in Kabul zurück. Sie stellten mich wieder ein und gaben mir meine alte Anstellung zurück. Dieses Mal war ich mit den Jehadis. Die Jehadis waren nicht weniger schlimm als die Parchamiten und benutzten die weiblichen Angestellten zum Sex. Und zwar deswegen "weil sie Kommunisten waren". Der Nizaar Rat gab uns Schleier und schickte uns nach Maidan Shahr, Paghman, Char Asiab um Feindinformationen zu sammeln. Als die Hizb-e-Islami (Islamische Partei geführt von Gulbuddin Hekmatyar) in Kabul einmarschierte hörte ich mit meiner Arbeit auf. Mit dem Geld daß ich hatte kam ich ein paar Monate lang durch, aber als die Taliban nach Kabul kamen hatte ich wieder wirtschaftliche Schwierigkeiten. Ich verließ das Haus das ich angemietet hatte, da all meine Nachbarn von meiner Vergangenheit wußten, und ich mit jedem Tag mehr Probleme bekam. Schlußendlich fing ich wieder mit der Prostitution an. In der Zeit als ich für den KHAD arbeitete kannte ich einige Prostituierte. Ich suchte nach ihnen und fand R. (Ko-ko). Ich arbeite in diesem Qala seit Jahren. Alle Frauen die hier arbeiten haben ihre Geschichten. Aber alle arbeiten hier aufgrund ihrer Armut."

Ich begleite Kunden nicht mehr aus dem Bordell heraus. Die paar Mal die ich das gemacht habe und herausgegangen bin wurde ich sehr schlecht behandelt. Ich nehme nicht in Musik und Tanz Partys teil, sondern treffe die Kunden nur hier im Bordell. Ich bin sehr besorgt um die Zukunft meiner Tochter. Obwohl ich jünger als 30 bin, bekomme ich nur sehr wenige Kunden. Die Polizei und die Taliban zahlen überhaupt nichts wenn sie uns besuchen. Der Mittelsmann und Ko-ko erhalten den größten Teil des Geldes, besonders Ko-ko, die am Meisten bekommt." Sh. setzte fort: "Seit die Taliban gekommen sind, ist das Geschäft sehr schlecht. Das Einkommen ist gesunken. Es ist nicht einmal genug für die Spesen. Wenn die Taliban erfahren wo wir sind, dan wollen sie Geld sowie Sex ohne zu zahlen. Oft haben wir tagelang keinen Klienten. Dafür haben wir jede Menge Schwierigkeiten. Es sind uns alle Türen verschlossen."

L. die Tochter von GH. R ist ursprünglich von Behsood aus der Ghazni Provinz. Sie ist eine weitere Prostituierte die im selben Bordell in der Hashuqan-o-Harifan Gegend arbeitet. Sie erzählte Folgendes: Mein Vater war ein normaler Staatsangestellter. Ich lebte mit meinen zwei Brüdern und drei Schwestern in einem gemietetem Haus in Karte Sakhi. Ich habe bis zum zwölften Lebensjahr studiert, und bin vom Volk der Hazara. Ich arbeite seit zwei Jahren mit Ko-Ko. Die Frauen im Bordell nennen mich GH. Mein älterer Bruder ging unter dem Najeeb Regime zum Militär und später nach Rußland. Mein jüngerer Bruder arbeitete als Lehrling für einen Mechaniker. Später wurde er zum Militär eingezogen und starb an der Front. Von Kindheit an lebten wir in Armut, und das tägliche Leben war ein Überlebenskampf. Durch seine Hazara Herkunft bekam mein Vater bis zu seiner Pensionierung keine Lohnerhöhung. Meine Mutter arbeitete als Gehilfin in der Geburtsklinik von Kabul. Zu jener Zeit war ich eine Schülerin. Sogar bis in die Zeit des Najeeb Regime hinein haten wir trotz unserer Armut ein gutes Leben, und dankten Gott für das Stück Brot, daß wir erhielten. Als die nicht-moslemische Regierung von Rabani und die Jehadi- Dämonen die Macht übernahmen, errichteten die Hezb-e-Wahdat (Partei der Einheit, Lakaien des Irans) ihre militärischen Kontrollpunkte um Kart-Se und fingen an die Hazara Viertel von Kabul zu kontrollieren. Die hinterhältige Wahdat Partei war im Klinsch mit anderen Jehadi Organisationen. Dadurch waren die Hazaras auf ihren Teil der Stadt beschränkt und wir konnten uns in der Stadt nicht frei bewegen. Die Kämpfe zwischen der Wahdat Partei und anderen Jehadi Organisationen wurden schlimmer und ich konnte nicht mehr in die Schule gehen. Ausserdem hatten wir nichts zu essen. Der Krieg zerstörte die meisten Häuser in unserer Gegend, aber unsere Familie konnte nicht in eine andere Gegend gehen. Mein Bruder wurde beschuldigt ein Kommunist zu sein und wurde von den Wahdatiten regelmässig bedroht. Eines Tages nahmen ihn einige Männer von der Wahdat Partei mit. Weil er im vorherigen Regime ein Leutnant gewesen war, zwangen ihn die Wahdatiten dazu in einem Kontrollposten zu arbeiten. Später übernahm er die Verantwortung für die Posten in Khan-e-Ilm Wa Farhang und dem Barikote Kino. Die Wahdatiten zwangen jede Hazara Familie dazu, ihnen einen jungen Mann zu geben der für sie kämpte, oder ihnen Geld zu geben. Sie sagten, daß sie jeden Tag einen Afghan (aus der Pashtoon Ethnie) und einen Paghmani (Bewohner von Paghman, ein Bezirk von Kabul) jagen müßten.

Sie fragten meinen Bruder ein Fest für sie vorzubereiten. Ich erinnere mich, daß sie an diesem Tag eine Person aus Paghman gefangen hatten. Sie nahmen sein Fahrrad, und ein paar hunderttausend Afghani die er bei sich trug, und fingen an ihn zu schlagen. Ich weiß nicht was sie später mit ihm gemacht haben. Sie teilten das Beutegeld unter sich auf und gaben meinem Bruder seinen Anteil. Etwas Geld legten sie für des Fest zur Seite.

Das Fest wurde organisiert und es kamen einige Leute mit langen Haaren und Bärten in unser Haus. Sie lachten meinen Bruder aus, wegen unserer alten Teppiche und Möbel. Sei nannten meinen Bruder "Herr Rezaie" und ermunterten ihn jemanden aus Paghman oder Umgebung zu plündern. Sie erinnerten ihn, daß die Leute aus Paghman unseren Leuten so viel angetan hatten, und, daß er einen von ihnen fangen sollte und ihm etwas Geld abknüpfen sollte. "Töten ist keine Sünde" sagten sie. Mein Bruder war an diese Dinge nicht gewöhnt, aber die Wahdatiten zwangen ihn zu stehlen und Morde zu begehen. Nachdem er als Kommunist beschuldigt wurde, und für das Najeeb Regime gearbeitet hatte, wäre er sicher getötet worden wenn er Widerstand geleistet hätte. Hunderte andere Männer wie mein Bruder, wurden getötet weil sie den Anordnungen der Wahdat Partei nicht Folge geleistet hatten. Das Fest wurde in unserem Haus organisiert. Ich servierte das Essen, und jeder lobte mich für meine harte Arbeit. Jedoch war das Fest der Anfang meiner Alpträume. Unter den Gästen war ein Mann mit dem Namen Qiadi. Ich merkte, daß er lüstern auf mich starrte. Ich beachtete es nicht viel und erwähnte es auch nicht vor meinem Bruder. Von jenem Tag an, begann Qiadi in unser Haus zu kommen. Da er ein mächtiger Mann in der Wahdat Partei war, hatte mein Bruder Angst vor ihm. Er beschuldigte meinen Bruder ein Kommunist zu sein und bedrohte ihn immer. Er sagte, daß mein Bruder für die Sünden seiner Vergangenheit zu zahlen hatte. Obwohl mein Bruder bewaffnet war, und obwohl er in einem Millitärposten arbeitete, hatte er keine richtige Macht und konnte nichts gegen diesen Mann unternehmen.

Die Kämpfe intensivierten sich immer mehr. Eines Tages erhielten wir die Nachricht, daß mein Bruder ernsthaft verletzt wäre und daß wir ihn mit Qiadi in der Unfallklinik besuchen sollten. Meine Mutter und ich fingen zu weinen an und wollten gemeinsam ins Spital gehen. Aber sie hielten meine Mutter davon ab. Ich war sehr nervös, und konnte mich nicht entscheiden was ich tun sollte. Mein Bruder war Alles für uns. Auf jeden Fall verließ ich mit Qiadi das Haus um mit ihm zuerst in das Gesundheitszeintrum der Partei zu gehen, so daß wir das nötige medizinische Material bekamen, da es im Spital nichts gab. Ich hatte keine Ahnung von der Falle die er mir gestellt hatte. Die Wahrheit war, daß mein Bruder in eine andere Gegend geschickt worden war. Wir fuhren zu einem verlassenen Haus und er bat mich dort in einem der Räume für ein paar Minuten zu warten. Ohne zu denken, akzeptierte ich. Ich dachte an nichts Anderes als nur an meinen Bruder.

Qiadi kam durch eine andere Tür herein und sagte mir lachend, daß ich mir keine Sorgen machen solle. Es sei ihm nichts passiert. Mein Bruder sei nur auf eine Mission gegangen, in eine andere Gegend. Er sagte mir, daß er wollte, daß ich mich für eine Weile ausruhte und sein Gast für die Nacht sei. Das war der Moment an dem ich von den schmutzigen Absichten dieses hinterhältigen Jehadis erfuhr. Aber es gab keinen Ausweg für mich. Wie ein kleiner Vogel war ich in den Händen dieses schleimigen Monsters. Ich kämpfte und wehrte mich stark gegen ihn aber es nutzte nichts. Dann bettelte ich ihn an mich gehen zu lassen, küßte seinen Fuß und erinnerte ihn an meinen Bruder, meine Mutter und das Essen, daß er in unserem Haus zu sich genommen hatte. Aber es funktionierte nicht. Dann fing ich wieder an zu kämpfen. Er bat seinen Koch Qurban ihm zu helfen. Zusammen fesselten sie meine Hände. Dann warf er seinen Koch mit Beschimpfungen aus dem Zimmer. Er sagte ihm, daß dies die Art sei, in der Kommunisten bestraft werden sollten. Das Haus war verlassen, und alle Möbel geplündert. Der hinterhältige Qiadi bekam schlußendlich was er wollte und vergewaltigte mich.

Später sagte ich ihm, dass ich seine Frau sein würde und daß ich mich bei niemendem beschweren würde. Zuerst sagte er Nein, aber dann schwor er auf dem Koran, daß er mich heiraten würde wenn ich mich ihm unterwerfe. Er vergewaltigte mich mehrmals in jener Nacht. Am Morgen sagte ich ihm, daß meine Mutter vor Trauer um ihren Sohn sterben könnte. Wir sollten zu ihr gehen, ihr alles sagen und um meine Hand anhalten. Er stimmte zu und sagte er würde das nach dem Frühstück tun. Ich lag falsch. Ich war noch für etwa 20 Nächte eine Gefangene in jenem Zimmer. Dieser hinterhältige Qiadi traf meinen Bruder jeden Tag und gab vor die Trauer der Familie zu teilen. Er erzählte ihnen daß sie einen falschen Bericht von der Verletzung meines Bruders erhalten hätten. "Ich ließ eure Schwester in einer Straße und ging an die Front." Er machte Sunni Moslems für mein Verschwinden verantwortlich.

Qiadi hatte den Hausbesitzer, wo ich gefangen war, von dem Haus vertrieben. Es war hinter dem Handelsministerium. Die ganzen Möbel waren gestohlen. Ich bettelte ihn jeden Tag an und bat ihm um Gnade. Ich erinnerte ihn an Gott, aber er glaubte nicht einmal an Gott. Ohne einen Funken Menschlichkeit tat er was immer er wollte. Eines Tages brachte er zwei weitere Männer mit, und wollte daß ich ihnen nackt Essen serviere. Ich sagte ihm daß er auf den Koran und auf Ali geschworen hätte, daß er um meine Hand anhalten würde und daß er mich heiraten würde. Er verspottete mich und schaute zu seinen Freunden. Er sagte, daß er mich seinem Koch geben würde, worauf sie lachten. Jene Nacht vergewaltigten mich alle drei bis ich weiß nicht mehr bis wann in die Nacht hinein. Qiadi ließ mich nach zwei Monaten frei und er ging woanders hin.

Als ich nach Hause kam hatten meine Mutter und mein Bruder bereits alle Hoffnungen verloren. Ich erzählte ihnen alles. Meine Mutter weinte. Mein Bruder sagte, daß er Qiadi finden würde und daß er ihn wie einen Hund töten würde. Aber ich hielt ihn davon ab. Ich sagte ihm, daß er bereits mein Leben zerstört hatte, er sollte nicht auch noch sein Leben zerstören. Er hatte nicht die Macht diesen Mörder und Vergewaltiger zu bekämpfen. Wir waren noch immer nicht fähig von dieser Gegend wegzukommen. Die Wahdat Partei hatte ausserdem angeordnet, daß die Hazaras nicht von ihren Häusern wegziehen durften. Ein paar Tage später kam Qiadi mit ein paar bewaffneten Männern zu unserem Haus zurück. Mein Bruder war nicht zu Hause. Er fragte meine Mutter wo denn dieser Kommunist sei, der zu den Mujahedins gegangen ist. Diese Kommunisten sind der Grund warum es den Mujahedins schlecht geht. "Sie sollten getötet werden" fuhr er fort. Meine Mutter wolte etwas über mich sagen, aber er gab ihr einen Tritt und befahl seinen Männern sie in ein Auto zu werfen. Meine Schreie halfen überhaupt nichts. Um unser Haus war alles verlassen. Wegen unserer Armut und der Grausamkeit der Wahdatiten waren wir die Einzigen die noch dort waren. Dieses Mal brachte mich Qiadi zum Barikot-Kino Kontrollposten wo auch einige Sunni Moslem Frauen und Mädchen eingesperrt waren. Sie wurden sehr schlecht behandelt und starben unter den Folterungen der Wahdatiten. Ich wurde gezwungen für sie am Tag zu kochen und wurde während der Nacht mehrmals vergewaltigt. Das dauerte zehn oder zwölf Tage lang an. Andere Frauen waren in anderen Zimmern des Kinos eingesperrt und wurden sogar noch schlimmer als ich behandellt. Die Wahdatiten kümmerten sich nicht darum, daß ich eine von ihrem Hazaravolk war. Sie taten ihre Akte mit jeder die sie zwischen die Finger bekamen. Am Tag arbeitete ich, und in den Nächten wurde ich vergewaltigt. Sie sagten, daß ich den Geschmack einer Kommunistin hatte. "Diese Kommunisten sind etwas Anderes" sagten sie. Wiederholte Vergewaltigungen und manchmal Gruppenvergewaltigungen hatten meine physische und mentale Gesundheit zerstört. Ich war selber mit meinen eigenen Augen Zeugin, wie andere Frauen vergewaltigt wurden. Sie brachten die Ehefrauen und Schwestern von verschiedenen Leuten unter verschiedenen Vorwänden und vergewaltigten sie. Ich vermißte meine Mutter und meinen Bruder. Ich wußte nicht wo sie waren. Es gab keine Möglichkeit eines Entkommens, und sogar wenn ich eintkommen wäre, dann hätte ich von noch schlimmeren Raubwölfen gefangen werden können. Ich wurde schwanger, und trotzdem vergewaltigten sie mich jede Nacht. Mein Bruder bekam heraus wo ich war, aber er konnte nichts tun. Später erfuhr ich, daß er in den Iran gegangen war. Meine Mutter ist zu ihren Verwandten gegangen, aber ich weiß nicht wo.

Als sie mich frei ließen fing ich an im Haus von anderen Hazaras zu arbeiten. Mein Bauch wurde immer größer. Der Mann und seine Frau wo ich lebte wurden argwöhnisch. Ich erzählte ihnen alles aber sie warfen mich aus dem Haus. Ich trieb das Kind mit viel Schwierigkeiten ab und wurde krank. Eine Person mit dem Namen Sakhi Dad Karbalaie, der meine Familie kannte, ließ mich eine Zeitlang in seinem Haus bleiben. Sie fingen an mich schlecht zu behandeln und verließ das Haus. Die schändliche Behandlung die ich von der Wahdat Partei erhalten hatte, hat mir alles und jeden weggenommen. Unsere bittere Armut hatte uns gezwungen in unserer Gegend zu bleiben. Das Ergebnis war, daß mein Bruder für die Wahdatiten arbeitete. Am Ende hatte ich zwei Möglichkeiten. Ich konnte mich verkaufen oder ich hätte mich selber umbringen können, und das ist wie ich eine Prostituierte in diesem Qala (Bordell) wurde. Ich habe nichts wo ich hingehen könnte. Alle Türen sind mir verschlossen. Mein Leben ist das Resultat der Untaten die diese grauslichen Jehadis mir angetan haben. Sie verwandelten mein Leben und das meiner Familie in einen Leidensweg."

Über seine Arbeit sagte sie: Ich bin noch immer jung, nicht älter als 27. Ich habe keine Ersparnisse von meinem Einkommen. Zumindest ernähre ich keine Familie wie die Meisten hier. Ich habe keine Ahnung über meine Zukunft. Auf Grund meiner Volkszugehörigkeit bekomme ich nicht viele Kunden, da die Hazaras nicht im selben Bordell mit Paschtunen und Tadschiken arbeiten.

Als ich aus jenem Haus geworfen wurde, irrte ich für eine Zeit in den Straßen herum. Ich traff das Tantchen (Ko-Ko.) Sie hat so viel Erfahrung, daß sie begriff daß ich keine Bleibe hatte. Sie bot mir an die Nacht über bei ihr zu bleiben. Sie sagte, daß sie mich wie eine Tochter beschützen würde. Als ich ins Haus hineinging stellte sie mich den Anderen als ihre neue Kollegin vor. Da wußte ich wo ich hingekommen war. Von da an arbeite ich hier."

P. wurde in Kabul geboren. Sie arbeitet seit drei Jahren als Prostituierte. Sie ist jünger als 30. Sie erzählte die folgende Geschichte. "Ich verließ die Schule als ich acht war. Mein Vater hatte ein Teegeschäft, und meine Mutter war Hausfrau. Das Einkommen meines Vaters war nicht genug für unsere Ausgaben, besonders für die Miete, und deshalb hatten wir immer Schulden. Zu jener Zeit lebten wir in Deh Afganon. Die junge Ehefrau des Hausbesitzers wo wir lebten ging jeden Tag aus einem unbekannten Grund weg. Nach einer gewissen Zeit wurde sie zutraulicher und wir wurden gute Freunde. Sie kam regelmässig und redete die meisten Nächte mit meiner Mutter. Mein Vater schlief für gewöhnlich in seinem Geschäft. Während eines Eid Festes (moslemisches Gegenstück zu Weihnachten) kaufte sie mir ein Kleid und fragte mich ob ich mit ihr arbeiten wollte. Sie hatte auch meine Mutter überredet, daß ich mit ihr in die Stadt gehen sollte. Jenen Tag gingen wir in der Stadt herum und sie kaufte Frauensachen für mich, und einen pakistanischen Schleier für meine Mutter. Im Jahr 1988 war mein Vater im Gefängnis, weil er den Mujahedins geholfen hatte. Meine Brüder waren jung, und wir hatten kein anderes Einkommen. Wir mußten das Teegeschäft verkaufen um für das Essen und die Miete aufzukommen. Nach einer gewissen Zeit konnten wir unsere Miete nicht mehr bezahlen. Die Ehefrau des Hausbesitzers ließ uns gratis bleiben und überzeugte meine Mutter, daß ich mit ihr arbeiten sollte.

Eines Tages brachte sie mich zu einem alten Haus wo eine Reihe von Frauen und junger Mädchen waren. Sie stellte mich ihnen vor und erzählte ihnen, daß ich ihre neue Kollegin war und daß ich erst richtig eingeschult werden müßte. Sie gaben mir einen Pseudonamen. Ich wußte nicht was vor sich ging, und hatte auch nicht den Mut zu fragen. Die Chefin der Gruppe war eine Frau mit dem Namen P.N.. Sie hatte Beziehungen mit vielen Mmännern und hatte auch viele Kontakte in der Polizeistation und den Kriminaleinheiten (Kripo). Bald erfuhr ich, daß ich einem Taschentiebinnenring beigetreten war. Alle diese Frauen waren professionelle Taschendiebinnen. R. brachte mich für gewöhnlich in die Stadt und schulte mich im Stehlen. P. N. managte den Ring und bestimmte wo jede Frau in der Stadt arbeitete. Sie blieb in dem Haus und teilte das Geld das jede gewonnen hatte unter uns auf, nachdem sie ihren Teil und die Polizeisteuer abgezogen hatte.

Schnell lernte ich die Fertigkeiten und begleitete sie normalerweise in öffentlichen Bussen. Ich erinnere mich daß ich einmal sehr geschicht 200 Afghani von einem Mann stahl und sie mir 200 Afghani als Geschenk gab. Langsam gewöhnte ich mich an das Stehlen und wurde eine Expertin. Meine Mutter wußte was ich tat, aber sie sagte daß wir keine andere Möglichkeit hatten. Mein Vater war im Gefängnis, und meine Brüder waren jung. Wie sonst hätten wir die Miete bezahlen können und das Essen kaufen können?

Ich fand die Opfer normalerweise auf verschiedene Art. Manchmal folgte ich Männern von Banken oder Geschäften, wenn ich sah, daß sie Geld bei sich trugen. Ich trug normalerweise sehr enge und färbige Kleidung um die Aufmerksamkeit der Männer zu erregen. Ich kam entweder von hinten oder von der Seite an sie heran. Dabei hielt ich sie beschäftigt. Ich schenkte ihnen normalerweise zärtliche Aufmerksamkeit und nachdem sich die Männer sehr schnell daran gewöhnten schnitt ich ihnen ihre Tache ab. Beim nächsten Halt sagte ich "Auf Wiedersehen" und suchte das nächste Opfer. Wir bevorzugten die Taschen der Männer, die der Frauen waren schwieriger. Ich tat das bis 1992- 1993. Ich wurde drei Mal gefangen aber P.N. zahlte Schmiergelder für die Leute bei der Kriminalpolizei und holte mich so aus dem Gefängnis heraus. Als Gegenleistung erhöhte sie ihren Anteil. P.N. hatte auch ein paar Spielhöllen. R. ging regelmässig dort hin und nahm auch mich mit. Nach einer Zeit wurde ich Spielsüchtig. Meine Mutter versuchte mich vom Spielen abzuhalten, aber ich hörte nicht auf sie. Mit P.N.´s Hilfe, indem sie ihre Kontakte anzapfte die General Boba Jon kannten, kam mein Vater aus dem Gefängnis. Ich war bei P.N. Geld schuldig und eines Tages vergewaltigte mich ein Uzbeke der sich als Offizier vorstellte in ihrem Haus unter ihrer Mitilfe. Von jenem Tag an war ich in die Prostitution gestossen, zusätzlich zu meiner Spielerei, und dem Stehlen. R. und andere Frauen in dem Ring gingen auch auf den Strich. Weil ich jünger war wurde ich sehr gut bezahlt. Das Verbrechen der "Zena" (ausserehelicher Geschlechtsverkehr) war nicht sehr wichtig damals. Ich bekam eine Polizeiakte und Beamte der Kriminalpolizei, besonders Major Habib Noor luden mich auf ihr Amt während der Nachtschichten ein und...

Die Vergewaltigung von weiblichen Gefangenen durch die Gefängnisbeamten waren eine tägliche Vorkommnis im "Wulaiat (Polizeihauptquartier). Mit der Hilfe von P.N. und der von Habib Noor wurde ich nach drei Monaten aus dem Gefängnis freigelassen. Ich traf mich mit Major Hbib Noor bis er Kabul verließ. Er hatte mich auch seinen neuen Polizeifreunden vorgestellt.

Seither bin ich alleine. Als ich im Gefängnis war lernte ich jede Art von Kriminellen kennen, inclusive Prostituierte und Vermittlerinnen. Ich wollte die Bande von P.N. verlassen und Frauen treffen die Arbeit für Prostituierte organisierten. Ich hatte ihre Adressen aus dem Gefängnis. Ich fing an für eine von ihnen zu arbeiten, genau wie ich wieder Handtaschen stahl. Ich hatte ein gutes Einkommen, mit dem ich meiner Spielsucht nachgehen konnte. Ich brauchte viel Geld, und deshalb war ich während des Tages Taschendiebin und in der Nacht verkaufte ich mich. Ich hatte weder ein Haus noch eine Familie. Ich hatte meine Mutter, meinen Vater und meine Brueder verloren. Ich vermißte sie.

Als die Jehadis kamen, traf ich mich auch mit ihnen. Sie gaben viel Geld aus und waren gute Spieler. Aber sie wollten, daß ich für sie tanzte, worin ich nicht sehr gut war. Aber sie boten gutes Geld.

Ich verlor meine Taschentiebarbeit als die Taliban kamen. Sie trennten die öffentlichen Busse in Frauen und Männerbusse. Frauen hatten nicht viel Geld in ihren Taschen. Ich mußte in die Ghanzni Provinz gehen. Aber dort konnte ich auch keine Arbeit finden. Ich kehrte nach Kabul zurück und hörte mit dem Stehlen auf. Ich hatte Angst, daß sie mir die Hand abhacken würden, wenn sie mich erwischten. Ausser dem Stehlen und der Prostitution hatte ich keine andere Qualifikation. Die Armut traf mich wieder. Ich hatte keinen Platz wo ich bleiben konnte. Niemand wollte mich in seinem Haus. Ich mußte zur Prostitution zurück gehen. Nachdem ich sie schon eine Weile kannte, kam ich ins Bordell von Ko-Ko. Ich arbeite jetzt schon eine lange Zeit hier. Ko-ko verdient viel Geld mit mir. Weil ich jung bin, und niemals Kinder hatte, verlangt sei viel Geld für mich. Jedoch behält sie das Meiste davon für sich.

Unsere Leben sind schrecklich, das Bordell ist unhygienisch und die Zimmer sind dreckig. Alle Frauen haben Genitalinfektionen und sind mit physischen und mentalen Krankheiten angesteckt. Wir gehen in Richtung der Zerstörung.

Die Ankunft der Taliban hat unsere Arbeit kaputtgemacht. Wir haben nicht sehr viele Kunden. Die Taliban, die hier her kommen zahlen nicht und zusätzlich bedrohen sie uns, damit wir nichts sagen. Sie verlangen von den Frauen analen Sex."

Zum Schluß sagte sie mir. "Bruder, wenn Du eine wichtige Persönlichkeit bist, dann sag den Taliban dass sie uns von den Schwierigkeiten der hohen Preise und der Not befreien sollen. Schlagt nicht die Leute sondern arbeitet für sie. Wenn es für jeden Arbeit gäbe, warum würde dann jemand stehlen und dafür eine Hand riskieren? Warum haben wir diese Probleme? Wir selber hassen diesen unseren Job. Wenn wir keinen Ehemann finden können, dann laßt uns wenigstens für die Kranken arbeiten, in einem der Spitäler, und damit ein ehrliches Leben führen. Andernfalls haben wir keinen anderen Ausweg. Ihr habt uns dazu gebracht. Ihr habt hunderte von jungen Mädchen wie L. vergewalt und ihre Leben zerstört. Ihr seid die eigentlichen Sünder. Ihr seid diejenigen, die die Verletzlichen benützt haben, nicht wir. Vor dem jüngsten Gericht, da werdet ihr gefragt werden, nicht wir."

Z. eine weitere Prostituierte erzählte uns ihre folgende Geschichte. Mein Leben wurde arm gemacht, weil ich eifersüchtig war auf die Freunde meines Mannes, und ihren Hang zum Luxus. Ich habe bis zur sechsten Klasse studiert. Mein Mann wurde unter dem Najeeb Regime ein Offizier. Ich lebte mit ihm in Dai-Burri. Eine Verwandte meines Mannes, welche eine gebildete Frau war, war auch ein Parteimitglied, und erhielt ein "Macrorayan" Apartment vom Babrak Regime. Sie zeigte uns das Apartment wenn immer sie konnte. Ich wurde eifersüchtig und wollte inbrünstigst auch so eine "Macrorayan" Wohnung. Ich fragte meinen Mann auch eine Wohnung zu besorgen, aber er sagte ich sollte aufhören mit seinen Verwandten wettzueifern und weigerte sich irgend Etwas in dieser Richtung zu tun. Ein paar Tage danach, ohne mit meinem Mann darüber zu sprechen, fing ich an mich bei der Gemeinde Kabul zu bewerben. Ich war nicht gut genug im Lesen und Schreiben, ausserdem hatte ich keine Ahnung wie das System funktionierte. Das ließ mich für Monate im Kreis laufen. Ich wurde enttäuscht und hörte für zwei Jahre auf damit. Aber dann nahm ich die Suche wieder auf und ging erneut zum Magistrat. Dort traf ich einen Typen mit dem Namen Karim. Er bereitete für mich eine Bewerbung vor als jemand ohne Wohnung. Er selber schloß den administrativen Prozeß der Bewerbung ab und gab sie mir dann, um damit durch den üblichen bürokratischen Hindernisslauf von reginonalen Büros, Parteibüros, und Gewerkschaftsbüros durchgehen zu können. Er schloß den Prozeß eiligst ab. Die Papiere wurden ausgefüllt, und dann in Dossiers eingefügt und wurden so ein Teil der Warteliste. Ich ging ab und zu dort hin um nach der Warteliste zu sehen und lernte so Karim besser kennen. Mein Mann wußte von all dem nichts. Nach einer gewissen Zeit sagte Karim, daß meine Bewerbung abgelehnt worden wäre, aber daß ich einer zweiten Runde eine weitere Chance hätte. Diese Ablehnung ging mir sehr ans Herz. Ich entschied auf jeden Fall ein Apartment in Macrorayan zu bekommen. Nach einiger Zeit des Suchens traf ich einen gewissen Azizi, welcher mir sagte, dass er mir ein Apartment besorgen könne. Ich ging für ein paar Tage mit ihm in den Büroräumen herum und er log mich an, indem er mir sagte, daß bald die Verteilung von Apartments anfangen würde, und daß eine 3-Zimmerwohnung für mich vorgemerkt wäre, aber bevor wir das Apartment bekämen schlug er vor die Gelegenheit zu feiern. Am Ende fiel ich in seine Falle und ich tat was er wollte. Nachdem er bekommen hatte was er wollte kontaktierte er einen weiteren Mann welcher die Schlüssel für das Apartment versprach und auch wir beiden hatten eine sexuelle Beziehung. Aber von dem Apartment gab es keine Nachrichten. Ich verlor die Kontrolle über mein Leben und entschied die Wohnung zu bekommen, koste es was es wolle. Ich sagte den beiden Männern Karim im Verteilungsbüro zu treffen. Sie akzeptierten, und luden ihn ein. Ich traf ihn ein paar Nächte.

Für die Nächte die ich im Haus von Karim verbrachte, erfand ich Ausreden für meinen Mann. Jedoch in den letzten Tagen erfuhr er von meinem Geheimnis. Nach einem Jahr der Kämpfe und des Streits trennten wir uns. Er warf mich aus dem Haus, und sagte alles der Familie meines Vaters. Ich verlor meine Reputation, und meine Freunde verließen mich. Das war der Anfang meiner Miserie.

Niemand wollte mich in ihrem Haus, und ich bekam auch das Apartment nicht. Ich hatte weder Arbeit noch Geld, und niemand wollte mir helfen. Ich fing an im Haus anderer Leute zu leben, aber ich wurde hinausgeworfen als Männer anfingen in mein Haus zu kommen. Meine zwei Töchter blieben bei meinem Mann. Ich ging zu Gericht, aber der Richter sagte, daß ich keine gute Frau wäre, und sprach meine zwei Töchter meinem Mann zu. Ich wurde formal geschieden. Im Jahr 1988 und 1989 ging ich in den Straßen herum und fand meine Kunden dort und in den Bussen. Ich war in einer schlechten finanziellen Situation. Durch einen Kunden bekam ich im Handelministerium eine Arbeit. Mein Gehalt war nicht genug, und so mußte ich auch als Prostituierte arbeiten. Nach zwei Jahren wurde ich ich wegen schlechter Moral gefeuert. Für eine gewisse Zeit war ich arbeitslos, und ging in die Häuser der Kunden. In dieser Zeit wurde ich durch eine Frau namens S. in die siebte Division des KHAD rekrutiert. Zusätzlich zum Spionieren, und dem Kriminalisieren von Männern und Frauen wurde ich von meinen Chefs während der Nachtschichten zu sexuellen Zwecken verwendet. Mein Einkommen war gut. Ich mietete in Yaka Toot ein Haus und hatte die Arbeit bis 1991.

Als die Jehadies kamen verließ ich meine Arbeit und wollte heiraten. Aber niemand wollte mich. Ich bot mich einem meiner Kollegen im KHAD an. Zuerst war er abweisend, aber danach fragte er mich mit ihm zu schlafen. Er würde mir später die Antwort geben. Das war wie er Nein sagte. Ich arbeitete in einigen der Bordelle die ich kannte, aber mein Einkommen war sehr schlecht. Das Schicksal brachte mich zu diesem Tantchen Ko-Ko. Se brachte mich in eines der Häuser und kroch wie eine Schlange um mich herum. Sie sagte mir, daß wegen meiner Arbeit und meiner Vergangenheit mich kein anderer Mann als einer der Vermittler mich heiraten wuerde. Sie brachte mich dazu unter ihren Augen zu arbeiten.

Meine unmässigen Wünsche und Begierden und der Neid auf Freunde brachten mir diesen Job ein. Ich endete als gewerbliche Prostituierte.

Qala-eZamaan Khan:

In einem der Bordelle in der Qala-eZanaan Khan gegend arbeiten zwei junge Frauen mit den Namen L. und Q.. Q. welche immer nach Kunden Ausschau hielt und bettelte erzählte uns die folgende Geschichte: "sie war eine buchstäbliche Witwe, die durch Unglück, Armut und den Jehadi Bürgerkrieg zur Prostitution kam. Sie verlor ihren Mann und war mit zwei Kindern allein. Da sie niemand hatte machten sie die Armut und die Bettelei zur Prostituierten. Sie hat niemanden der ihr helfen könnte. Ihr Mann starb ein paar Monate nach dem er krank geworden war, trotz der medizinischen Behandlung für die sie ihre Möbel verkauft hatten.

Q. War alleine. Sie lebte mit vielen Schwierigkeiten. In Kabul hilft Dir niemand. Entweder stirbst Du am Hunger, oder Du lebst wie wir.

In Kabul grassierte der Bürgerkrieg unter den Jehadies. Die Soldaten von Dostum hatten ihre Posten in der Jada und Chaman Gegend. Q. ging dort hin um die Essensreste der Soldadten einzusammeln. L. welche die Geschichte von Q. oft gehört hatte, erzählte sie uns. "Ich trug einen alten Schleier, und suchte an den Militärposten nach Essen. Sie waren daran gewöhnt, daß ich kam und ging, und ließen ein wenig Reis und Brot sodaß es für meine Kinder genug war. Ich verbarb mich unter meinem Schleier und so wußten sie nicht, dass ich jung war. Sie nannten mich "Mutter" und sagten: "Komm jeden Tag und wir werden dir Etwas zum essen lassen." Eines Nachmittags als ich zu einem der Militärposten am ende von Jada ging bedeckte mein Schleier das Gesicht nicht. Zwei der Dostum Milizionäre sagten mir daß ich ins Gebäude gehen sollte, wo sie etwas Reis und Kochöl gelassen hätten. Ich wurde fröhlich und ging ins Gebäude zurück. Ich öffnete einen der Räume aber es war Nichts dort. Plötzlich überfielen sie mich von hinten und vergewaltigten mich. Um meine Ehre zu behalten verließ ich die Umgebung ohne einen Laut von mir zu geben. Ich ging ein paar Tage lang nicht aus dem Haus. Da meine Kinder hungrig waren schichte ich sie zum Essensbetteln. Sie waren sehr jung und niemand gab ihnen Etwas. Ich war gezwungen wieder zum Betteln hinauszugehen. Betteln war nicht genug. Hunger ist etwas sehr schreckliches. Ich konnte es nicht ertragen wie meine beiden Kinder nach Essen fragten. Ich sah keinen anderen Ausweg. Die Armut verwandelte mich in eine Prostituierte. Diese Jehadies welche mich vergewaltigten waren ein anderer Grund der mich in diesen lausigen Job trieb. Jetzt verkaufe ich mich an Männer wenn immer ich die Chance dazu habe. Natürlich ohne daß die Kinder etwas davon wissen.

L. fügte hinzu: "Q. arbeitet jetzt mit mir in diesem Bordell. Wenn wir keine Kunden bekommen dann geht sie nach draussen und bettelt um Geld oder sucht über Taxis nach Kunden. Sie geht während der Nacht. Ihre zwei Kinder werden älter und Sie versucht sehr hart es von ihnen zu verbergen. Sie kennt einen Taxifahrer, der sie immer mitnimmt.

L. erzählte uns ihre folgende Geschichte: "Mein Ehemann (D. M.) war ein Maurer. Obwohl wir arm waren, hatten wir keine grösseren Sorgen. Zu unserem Unglück fiel mein Mann, während der Arbeit, von einem Dach und wurde gelähmt. Keine Behandlung konnte ihn heilen. Mein Mann lebte noch eine Zeit lang, und in dieser Zeit unterstützte uns mein Bruder welcher Radios reparierte. Als er heiratete, hörte er jedoch auf uns etwas zu geben. Meine Töchter konnten nicht mehr in die Schule gehen und unser Leben wurde armselig. Wir hatten nichts zu essen. Ich beworb mich für eine Arbeit im Elektrizitäts- und Wasserministerium. Sie gaben mir einen Job als Helferin. Nach einer gewissen Zeit sagten sie den Arbeitern, inklusive mir, zum Büro des Administrators der Parcham Partei im Ministerium zu gehen. Man bot uns an der Partei beizutreten. "Wenn nicht," sagten sie, "nehmen wir an daß ihr den Feind unterstützt." Da ich Angst hatte die Arbeit zu verlieren, trat ich in die Frauenorganisation der Partei ein. Sie gaben mir die Verantwortlichkeit darüber, herauszufinden ob eine Person für oder gegen die Regierung war, und Berichte davon zu erstellen..... Da eine Parteimitgliedschaft in den Aussenbezirken Kabuls gefährlich war, zog ich näher in Richtung Stadtzentrum (von Qala-Cha nach Bibi-Mahro). An den Parteitreffen nahm ich ein Mal in der Woche teil. Nahid, eine korrupte Frau welche für den Administrator in unserer Frauenorganisation arbeitete, verführte gutaussehende junge Mädchen und machte sie mit den Ministeriumsbeamten bekannt. Von all dem was hunderten von Frauen die Ehre ihrer Familien verlieren ließ, hatte ich keine Ahnung. Eines Tages kam ich dran. Der Administrator der Ministeriumsorganisation, dessen Namen ich vergessen habe, bat mich an einem Nachmittag in sein Büro zu kommen. Er fragte mich etwas über die Arbeit und schenkte mir etwas Geld. Danach sagte er mir, daß ich jederzeit in sein Büro kommen könnte wenn ich Probleme hätte, denn diese Organisation war eine Vereinigung hart arbeitender Proletarier. Das nächste Mal war er anders. Mit grosser Freundlichkeit legte er seine Hand auf mich und fragte ob ich Sex mit ihm haben wollte. Ich sagte ihm, daß ich nicht diese Art von Frau war, daß niemand es bisher gewagt hatte mich nach so etwas zu fragen und das er selber gesagt hatte, daß dies die Arbeiterpartei war und das er selber ihrere Rechte verteidigt. Nun war es er selber derjenige, der uns das Proletariat benutzte. Er erweiederte, daß dies nicht unmoralisch war. Er zwänge mich nicht und unterdrücke mich auch nicht. Wir würden beide Spaß daran haben. Diese Art von Aktivitäten seien zwischen Kammeraden in Ordnung. Kammerad Nahid hätte damit kein Problem damit. An diesem Tag ging ich nach Hause ohne etwas zu tun. Nun da ich seine Absichten kannte, wußte ich, daß ich in einer sehr schlechten Situation war. Auf der einen Seite war ich von der Armut bedroht, auf der anderen Seite stand meine Ehre auf dem Spiel. Mein Mann konnte nicht gehen, und ich mußte meinen Sohn und meine drei Töchter ernähren. Wir hatten keinen Ernährer. Mein Bruder verkaufte unser Haus und ging ins Ausland ohne uns einen Anteil zu geben.

Unsere Probleme wurden immer grösser. Mein Gehalt war nicht genug um die Miete zu bezahlen, und Essen zu kaufen. Ich hatte ein Gehalt eines Stufe 10 Vertragsarbeiters. Der Administrator holte mich ein paar Tage später in sein Büro und sagte mir betrunken, daß ich Überstunden machen sollte, da er von meinen Problemen wußte. Ausserdem sagte er, daß er das als Gefallen für mich täte. Ich nahm das Angebot an. Ab und zu fragte wiederholte er seine Anfragen und sagte daß es nicht unethisch sei. Er sagte mir, daß ich mich darauf konzentrieren sollte meine finanziellen Probleme lösen, und das tun sollte was er sagte. Manchmal bedrohte er mich, manchmal war er nett. Am Schluß holte er den notorischen Nahid zu Hilfe. Sie hatte gesagt, daß diese Frauen noch immer schliefen. Se sollten aufgeweckt werden. Diese Dinge sind noch immer wichtig für sie. Und eines Tages sagte sie mir: "Liebling (L.) dein Mann ist krank und du hast Bedürfnisse wie jede andere auch. Es ist nichts besonderes" und verließ das Büro.

Schlußendlich bekam der Administrator was er wollte, und zwang mich in sein Büro. Dieser Akt wurde mehrmals wiederholt. Ich war zu seiner Verfügung wenn immer er das wollte.

Mein Mann starb nach einer gewissen Zeit, meine Töchter wurden älter, während ich als Helferin arbeitete und ein Spielzeug für den Administrator war. Ich fand jemanden der mich heiraten wollte, aber als er von dem Administrator erfuhr, verließ er mich.

Es kam ein anderer Mann welcher meine ältere Tochter heiratete. Nach einer gewissen Zeit erzählte sie im alles über meine Affären und mein Schwiegerson warf mich aus dem Haus und behielt meine andere Tochter bei ihm. Mein Son ging zu seinem Onkel und wurde ein Lehrling in seiner Radiowerkstätte. Obwohl ich glücklich darüber bin, daß meine Töchter nicht so wie ich geworden sind, tut es mir leid nicht in ihre Häuser zu können. Ich habe alles für sie getan, und nun schimpfen sei mich eine Prostituierte. Ich verließ die Arbeit als die Leute von meiner Beziehung mit dem Administrator erfuhren. Ich irrte für eine gewisse Zeit herum und ging, ohne zu zögern, dort hin wo ich eingeladen wurde, und schlußendlich kam ich hier her. Ich werde älter. Die Kunden begeistern sich nicht mehr so für mich und oft habe ich tagelang keinen Freier. Oft habe ich nicht einmal ein Stück Brot. Mene Stammkunden, von denen die Meisten Spieler sind kommen auch nicht mehr. Nur einer oder zwei von ihnen kommen noch immer, aber nur wenn sie Geld gewonnen hatten. Aus Sicherheitsgründen müssen wir unser Haus sehr schnell wechseln.

Qol-e-Aabchakaan

Drei Frauen und ein Mädchen arbeiten in diesem Bordell. Sie leben unter der ständigen Bedrohung verhaftet zu werden. Die Frauen stellen sich selber als (QR., F. und N. vor. Das Bordell wird von einem Mann gemanagt, der uns seinen Namen nicht sagte, und einer Frau im mittleren Alter (N.Z.). N.Z. erzählte uns ihre folgende Geschichte: Ich bin aus Kharaabaat. Ich mache diese Arbeit schon seit Jahren. Als ich jung war sang und tanzte auf Hochzeiten. Ich arbeitete auch als Artistin im Old Marastoon Sahna, welches sich in Kabul Mandawi befindet. Ich hatte nette junge Jahre. Meine Töchter verheirateten sich und gingen in die Häuser ihrer Ehemänner. Ich habe keinen Sohn. Mein Mann war ein Instrumentalmusiker. Als er vor einigen Jahren starb, lebte ich für eine gewisse Zeit allein. Als die Taliban und die Mullas Musik und Tanz verboten fing ich mit dieser Arbeit an. Ich habe das für die letzten zwei Jahre getan. Ich kann nicht lange in der selben Gegend leben. Wenn die Leute unser Geheimnis herausbekommen, dann gehen wir. Die Jehadies waren gut. Sie zahlten gut, besonders die Dostumies waren sehr großzügig."

Q.R. erzählte uns folgendes: "Wir kamen vor einer langen Zeit nach Kabul. Mein Mann G. hatte ein Spielhaus in Bagh-ePazi und arbeitete auch als Busfahrer auf dem Kabul- Kandahar Highway. Er war ein Spieler und verspielte was immer er hatte. Das Schlimmste war daß er ein Pedophile war. Er spielt noch immer und mißbraucht noch immer Kinder. Wenn er sein Geld verliert, dann sucht er mich heim und zwingt mich ihm mein Geld zu geben. Zu Zeiten des Karmal Regime wurde er wegen eines Kampfes in einer Spielhölle eingesperrt. Obwohl ich ihn nicht mehr mochte, versuchte ich ihn zu helfen. Ich ging zum Chef der Shotor Khana Polizeistation, welcher auch ein Parteimitglied war. Er sagte mir, daß mein Mann zusätzlich zum Tatgegenstand des Spielens, auch jemanden angestochen hätte, und sagte mir am nächsten Tag in sein Büro zu kommen. Am nächsten Tag während er zu mir sprach sagte er: "Du bist eine schöne Frau. Warum bist du mit einem Spielsüchtigen verheiratet? Du solltest Dich von ihm befreien. Wenn Du willst, kann ich Dir helfen, und wir könnten heiraten." Ich sagte, daß obwohl er ein schlechter Mann war, war er mein Ehemann und, daß wir ein Kind miteinander hätten, und daß wir eine Zeit miteinander gelebt hätten. Er sagte, daß er für mich aufkommen würde, wenn ich seine Geliebte würde aber ich könne nicht mit anderen Leuten gehen. Ich lehnte seine Anfrage ab und versuchte meinen Mann auf eine andere Art zu befreien. Aber nachdem der Schlüssel zur Freiheit meines Mannes bei diesem Polizeibeamten lag hatte ich in meinen Bemühungen keinen Erfolg. Eines Tages ließ mir der Beamte bestellen, daß ich ihn treffen sollte, da sie an diesem Tag meinen Mann ins Wulaiat (Hauptquartier) schicken würden. Ich besuchte meinen Mann an diesem Tag und erzählte ihm von der Situtation. Er sagte, daß ich das tun sollte was der Beamte wollte. Ich gab mich dem Beamten hin. Mein Mann wurde freigelassen, und er fing ann am Herat Highway zu arbeiten. Der Beamte begann in mein Haus zu kommen als mein Mann weg war und zahlte für einige unserer Ausgaben. Mein Mann erfuhr von der Situation, aber er wurde nicht böse, er sagte nur, daß ich aufpassen sollte da ich anfing mich nicht mehr unter Kontrolle zu haben.

Mein Mann kehrte zur Spielerei zurück und kündigte. Eines Tages hatte er eine Prügelei und wurde in Kandahar eingesperrt. Ich traf den Polizeibeamten regelmässig, bis er eines Tages irgendwo anders hinging. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich ging pleite und ließ mich mit zwei anderen Männern ein. Nach etwa sechs Monaten wurde mein Mann Gefängnis entlassen und kam nach Hause. Er erfuhr von meinen Beziehungen, sagte aber nichts. Eine Woche später sagte er uns, daß wir in den Iran gehen würden. Ich dachte es wäre weil er wegen seinem schlechten Namen besorgt wäre und daß er von all dem wegkommen wollte. Als wir in Persien ankamen dachte ich, daß er eine Arbeit annehmen würde, aber leider war er sehr unehrenvoll.

Wir mieteten ein Haus, in das er iranische Kunden für mich brachte. Er sagte mir, daß er nicht als Tagelöhner arbeiten könnte. Ich verkaufte mich zwei Jahre lang im Iran.

Als Najeeb an die Macht kam, kehrten wir nach Kabul zurück und kauften von dem Geld, daß ich mit der Prostitution verdient hatte, ein Haus in Shar-e-Kohna. G. fing wieder zum spielen an und verlor all mein Geld. Zusätzlich zum Spielen war er auch ein Zuhälter geworden. Er hatte eine weitere Frau gefunden und brachte Kunden zu ihr nach Hause. Meine Tochter wurde älter und erfuhr von der Arbeit die ihr Vater und ich taten. Ich bin sehr achtsam, daß G. unsere Tochter nicht in dieses armseelige Leben wirft. Vor den Taliban war diese Arbeit nicht besonders gefährlich. Aber jetzt leben wir in ständiger Angst. Ausserdem finden wir nicht viele Kunden.

Ich habe keine freundschaftliche Beziehung mit N.Z. und dem anderen Mann, die in diesem Bordell auf uns aufpassen. Sie bedrohen mich immer damit, daß wenn G. sein Benehmen nicht bessert, dann muß ich das Bordell verlassen. Manchmal bringt G. Kunden in dieses Bordell. Oder er organisiert Kindermissbrauch mit einigen Leuten vom Geheimdienstministerium, die er kennt. (Einer heißt Gul Mohammad) Er tut das gegen den Willen von N.Z. und meiner anderen Kollegen. Er bringt Betteljungen zum sexuellen Mißbrauch.

Letzten Winter gab es einen Streit über Kindermißbrauch und unser Geheimnis flog beinahe auf. Wir entschlossen uns von diesem Haus wegzugehen. Ein weiterer Grund von diesem Haus wegzugehen ist, daß einige von den Leuten die hier her kommen, nach analem Sex fragen, was etwas Schlechtes ist."

F. erzählte uns ihre folgende Geschichte: Mein Mann arbeitete als Fahrer. Die Jehadies töteten ihn als er Jabul Saraj arbeitete, und zündeteten seinen Lastwagen an. Meine Kinder wurden Weisen und wir konnten nicht mehr länger für das Essen und die Miete aufkommen. Ich mußte Geld ausleihen wodurch ich noch immer eine Menge Schulden habe. Niemand unterstützt uns. Ich fing an die Wäsche anderer Leute in deren Häusern zu waschen. In einem der Häuser involvierte ich mich mit einem Mann. Dadurch bekam ich einen schlechten Ruf. Hinterher wurde ich eine Prostituierte und arbeite als solche seit 5 Jahren. Vor den Taliban tanzte ich auf Hochzeiten um meine Schulden abzuzahlen. Ich verdiente etwas Geld und mietete ein Haus. Ich nehme meine Stammkunden, oder die neuen Kunden die ich finde während ich bettle, mit in dieses Haus, sodaß ich all das Geld, daß sie zahlen für mich behalten kann.

Letzten Winter erfuhr einer der Polizisten aus der Deh Afghanan Polizeistation und brachte zwei Typen mit ihm mit. Einer mit dem arabischen Namen Abdullah zahlte aber der andere zahlte nichts. Zwischenzeitlich haben sie die Station verlassen, sodaß ich mich nicht mehr mit ihnen herumschlagen muß.

Wenn ich keinen Kunden finde dann gehe ich betteln, und wenn ich beim Betteln nichts bekomme dann prostituiere ich mich. Ich muß irgendwie etwas zu essen finden. Ich lebe in ständiger Angst. Die Taliban geben uns kein Essen, und sie lassen uns auch nicht betteln. Wenn sie uns beim Prostituieren erwischen dann werden wir zu tode gesteinigt. Sie fragen uns nie wie wir dazu gekommen sind. Wenn mein Mann nicht getötet worden wäre, warum hätte ich eine Prostituierte oder Bettlerin werden sollen? Die Jehadi Kriminellen haben uns in diese Situation gebracht."

N.Y. ist der Name eines Mädchens, welches in diesem Bordell arbeitet. Sie hat nie geheiratet und erzählt uns ihre folgende Geschichte: "Mein Vater wollte mich mit einem Cousin verheiraten, den ich nicht mochte. Ich war bis zum neunten Jahr in die Schule gegangen und kann lesen und schreiben. Ich war in einen Ladenbesitzer in Sarakk-e-Qala-e-Mousa verliebt. Unser Haus war in dieser Gegend. Eines Tages erzählte ich dem Geschäftsmann von meinen Gefühlen, aber er entschuldigte sich und sagte mir, daß er mich nicht ohne die Erlaubnis seiner Eltern heiraten könnte. Ich bestand darauf aber er akzeptierte nicht und wies mich aus dem Geschäft.

Als die Jehadies kamen, verließ ich die Schule. Meine Mutter ging zu dem Ladenbesitzer aber er beharrte auf seinem Standpunkt. Meine Eltern zwangen mich mich mit einem jungen Mann zu verloben, welcher ein Arbeiter war. Jedoch war ich nicht an ihm interessiert. Die Bürgerkriegskämpfe zwischen dem Nizaar Rat und der Wahdat Partei hatten gerade in Char-Qala-e-Wazir-Abat begonnen, wobei der Nizaar Rat einen Posten in der Nähe unseres Hauses errichtete. Mein Vater begann für sie als Koch zu arbeiten, was eine gute finanzielle Hilfe war. Durch die Arbeit meines Vaters, fing einer der Männer des Nizaar Rates, genannt Agha Bacha, welcher auch ein Bewohner von Parwaan war, an in unser Haus zu kommen. Wir kamen uns näher. Eines Tages gingen wir im Geheimen in die Stadt, wo er mir einen Goldring kaufte. Mein Verlobter war ein beschützender und hart arbeitender Mann.

Ich setzte meine Beziehung mit Agha Bach fort. Er war Gruppenleiter im Nizaar Rat. Eines Tages kam er in unser Haus und fand mich alleine dort. Also hatte er analen Sex mit mir. Er wiederholte das einige Male bis die Leute davon hörten. Als mein eigentlicher Verlobter davon erfuhr kämpfte er mit Agha Bach und wollte ihn töten. Aber er konnte nicht und wurde durch Agha Bacha´s Freund eingesperrt. Der Vorwand war, daß er Kontakte mit den Wahdatiten hatte.

Durch die Angst um mein Leben und die Schande, die ich über meine Eltern gebracht hatte ging ich nach Peshawar/Pakistan, begleitet von einem Jungen den ich kannte. Ich verbrachte ein paar Nächte im Haus von Verwanten von ihm. Da wir jedoch weder eine Bleibe noch Geld hatten, kehrten wir zurück. Dieser Junge tat nichts als mir zu sagen, daß es unehrenhaft sei Sex mit der Frau von jemanden anderen zu haben. Er sagte, daß ich seicht und unzuverlässig wäre, andernfalls würde er mich in Peshawar geheiratet haben. Wir trennten uns in Pul Mahmood Khan. In anderen Worten ausgedrückt verließ er mich indem er einfach davon ging. Eine gewisse Zeit verbrachte ich in den Häusern von Verwandten. Diejenigen die von der Situation wußten nahmen mich aber nicht auf. Schlußendlich kam ich hier her. Da ich jung und eine Jungfrau war akzeptierten sie mich gerne in diesem Bordell. Am Anfang wurde gutes Geld für mich an den Bordellbesitzer gezahlt und sie kauften eine Uhr und ein paar Kleider für mich." Sie sagte: "Ich bereuhe alles was ich getan habe. Wenn ich mich an meinen Verlobten erinnere dann möchte ich Selbstmord begehen aber N.Z. beobachtet mich und läßt mir keine Chance.

Seit dem Tag an dem ich begonnen habe hier zu arbeiten ziehen es alle Männer vor zu mir zu kommen. Durch zu viele Männerkontakte habe ich mir eine schmerzvolle Krankheit zugezogen, welche schwer zu behandeln ist."

Zusätzlich zu den professionellen Prostituierten, welche in den Bordellen arbeiten gibt es eine Reihe von Frauen welche aufgrund von Familienproblemen nicht in Bordellen arbeiten können. Diese Frauen arbeiten auf der Straße als Bettlerinnen und laden Klienten in ihre Häuser ein.

Es ist eine unleugenbare und nicht wegzudiskutierende Tatsache, daß junge Frauen in Kabul durch wirtschaftliche Probleme, Armut und Hunger sich zu den Bettlern gesellen und letztendlich in Richtung Prostitution gehen. Es gibt tausende davon und ihre Anzahl erhöht sich ständig.