RAWA-Stellungnahme an einem duesteren Tag, dem 28. April 2001

Der 28. April ist duesterer als der 27. April

Mit dem Zusammenbruch des Marionettenregimes vor neun Jahren hat eine dunkle und trostlose religioese Herrschaft in unserem Land vorgeherrscht, unser zerstoertes und ruiniertes Heimatland ist in die Klauen der tollwuetigen Fundamentalisten gefallen, und alle Besitztuemer und das gesamte Eigentum unseres Landes ist im Feuer der religioesen Tyrannei verbrannt. Seit diesem Tage hat unser unglueckliches Volk eine haertere und schmerzvollere Aera ertragen, als die Aera des Marionettenregimes und seiner Korruption. Die Ermordung von Tausenden Menschen, die Zerstoerung Kabuls und anderer Staedte, die Verschleppung und Vergewaltigung von Frauen, Raub, die Schliessung von Bildungsanstalten, Hungersnot, Bettlerei, Prostitution, Obdachlosigkeit und der Beginn und Weiterfuehrung religioeser Kriege etc waren die zweifelhaften Gaben der religioesen Systeme der Jehadis und ihrer Brueder, der Taliban.

Waehrend der Kathastrophe des 28. Aprils haben die uebelkeitserregenden Fundamentalisten ein Elend ueber unser Volk gebracht, das wenige Menschen, sogar solche unter faschistischen und blutruenstigen religioesen und nicht-religioesen Regimen, jemals durchleiden mussten. Aber ungluecklicherweise schweigt die Welt, sogar angesichts all dieser Verbrechen und Grausamkeiten. Einige Menschen betrachten diese Verbrechen als "kulturelle" Belange, oder sie nehmen das leere Gerede der Vertreter der Taliban ernst, sie glauben ihren Luegen, dass das Regime nicht grausam, frauenfeindlich und undemokratisch sei.

Wahrend der vielen Jahre der Vorherrschaft durch die Taliban- und Jehadi- Raubtiere hat das afghanische Volk die wahre Natur der fundamentalistischen Schlaechter nur zu gut kennengelernt, und das Volk bevorzugt keinen von beiden, obwohl die Jehadis zu sogenannten "demokratischen" Aktionen und Gesten greifen.

Die Tatsache, dass Masood im Europaeischen Parlamnent sitzt und seine Behauptungen ueber "Demokratie" und "Frauenrechte" werden niemals die Narben der grauenvollen Verbrechen verblassen lassen, die seine boesartige Bande gegen unser Volk veruebt hat, insbesondere gegen unsere hilflosen, herumirrenden, heimatlosen Frauen. Stattdessen machen Masoods Behauptungen seinen Betrug und seine Scheinheiligkeit noch kristallklarer und durchschaubarer als vordem. Zu Recht bezeichnet unser Volk ihn als einen "Wolf im Schafspelz".

Wieder und wieder haben wir die negative Rolle aufgezeigt, die viele Laender in der afghanischen Thematik spielen, und noch einmal warnen wir die europaeischen Laender davor, die Fehler der USA zu wiederholen, die Gulbuddin gefoerdert haben, indem sie ihm geholfen haben, Masood zu ueberzubewerten. Die Menschen der Welt sollten wissen, dass das afghanische Volk nicht auf einem anderen Planeten lebt und dass das afghanische Volk, genau wie andere Voelker auf der Welt, nach Demokratie und Freiheit strebt. Das afghanische Volk betrachtet die Jehadi- und Talibanfuehrer als Verbrecher, die in einem internationalen Gericht als die dreckigsten aller Kriegsverbrecher angeklagt werden sollten, aber niemals unser Land regieren sollten.

Wenn die westlichen Laender wirklich ein Ende des Krieges in Afghanistan wollen, dann sollten sie, zuallererst und hauptsaechlich, die Taliban und Jehadi fuer die sich abspielende Katastrophe verantwortlich halten, und zweitens, was noch wichtiger ist, sie muessen auf alle diejenigen Laender Druck ausueben, die beide Lager mit Waffen und Munition versorgen. Nur so koennen diese europaeischen Laender ihre Freundschaft mit dem afghanischen Volk beweisen. Die Vereinten Nationen (UN) und der Generalsekretaer Mr. Kofi Annan koennen ihre Verpflichtungen gegenueber dem Leiden unserer Fluechtlinge in der Hoelle von Jalozai und anderen Hoellen innerhalb Afghanistans nicht lediglich durch den Besuch einiger vorzeigbarer Zelte und potemkinscher Zeltdoerfer gerecht werden. Wenn die UN oder irgendeine andere Organisation die Pest des Fundamentalismus nicht als Grundursache des afghanischen Inbroglio anerkennen, werden sie niemals irgendeine Art von Loesung im Interesse der Mehrheit unseres Volkes erlangen koennen.

Liebe Mitkaempfer,

Die Revolutionaere Gemeinschaft der Frauen von Afghanistan (RAWA), als die einzige anti-fundamentalistische Organisation, hat es trotz der Haerten und Drohungen seit Jahren geschafft, die Welt die Stimme der in Ketten gefesselten Frauen Afghanistans hoeren zu lassen. Auch in diesem Jahr ist RAWA stolz darauf, den 28. April als den Tag von Afghanistans Zerstoerung durch die Terroristen, die verdorbenen und Muetter und Schwestern vergewaltigenden Fundamentalisten, mit einer Demonstration zu begehen, und die Welt darueber zu informieren, dass das afghanische Volk den 28. April als duesterer als den 27. April ansieht, obwohl die verbrecherischen Taliban und Jehadis sich verteidigen, verschleiern, verniedlichen und sich mit jedem denkbarer Ausrede herauswinden.

Lasst die gemeinen und geschmacklosen "Kulturmenschen" es vermeiden, gegen die Taliban- und Jehadi-Henkker zu kaempfen, indem sie sich hinter tausenden von feigen und hinterlistigen Ausreden verstecken. Sie verstecken ihre Angst und schliessen Kompromisse mit den religioesen Fanatikern, waehrend sie in Wirklichkeit als deren niedere Lakaien und Spitzel arbeiten.

Letztendlich wird das grosse Motto "Der 28. April ist dunkler als der 27. April" das Motto unseres Volkes ueberall in unserem zerstoerten und in Geiselhaft gehaltenen Landes werden, und dieser Ruf wird ein Symbol fuer die Zerstoerung, das Blut, die Ignoranz und die verraeterischen "Emirate" sein und fuer die Einsetzung einer Regierung, die auf Freiheit und Demokratie aufbaut.

Wenn ich aufstehe
Wenn Du aufstehst
Werden alle aufstehen

Revolutionaere Vereinigung der Frauen Afghanistans (RAWA)

28. April 2001 - Peshawar




27. April 1979: Der Tag, an dem russische Marionetten die Macht in Afghanistan uebernahmen.

28. April 1992: Der Tag, an dem die Fundamentalisten nach dem dem Fall des Marionettenregimes an die Macht kamen und eine Herrschaft des Terrors und der Zerstoerung begann.





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